Albert Haug

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Albert Haug (* 22. August 1830 in Leitershofen; † 28. Juli 1895 in Günzburg) war ein deutscher kunstsinniger Arzt aus dem bayerischen Schwaben.

Leben[edit | edit source]

Albert Haug war Sohn eines Schullehrers aus Markt Wald.[1]

Aus der Ehe mit seiner Frau Frau Theres, geborene Burlach, gingen sieben Kinder hervor.[2] Sein 1875 geborener gleichnamiger Sohn war Architekt und königlicher Bauamtsassessor. Er hatte beispielsweise von 1909 bis 1911 die Bauleitung für die Niederbayerische Kreis-Heil- und Pflegeanstalt Mainkofen.[3]

Werdegang[edit | edit source]

Albert Haug studierte, unterstützt durch Zuschüsse aus dem Dillinger Stipendienfonds und dem Augsburger Domstipendienfonds, mit Beginn des Studienjahrs 1852/53 Medizin an der philosophischen Fakultät an der Universität München.[4] Den dortigen Studierendenverzeichnissen zu entnehmen ist, dass er während des Studiums in München zuletzt im Wohnheim des Allgemeinen Krankenhauses wohnte. Als Heimatort ist bis einschließlich zum Wintersemester 1856/57 Leitershofen im Landkreis Augsburg angegeben[5], in seinem letzten Studiensemester im Sommer 1857 dann Markt Wald.[6] 1857 wurde er dann an der Universität München promoviert.[7]

Nach dem Studium war er Assistenzartzt an der medizinischen Klinik von Franz Xaver von Gietl in München und trat 1861 in den Staatsdienst ein.[8] Im November des gleichen Jahres erhielt er die Lizenz zum Betreiben einer Arztpraxis in Markt Wald; seinen Wohnsitz hatte er zu diesem Zeitpunkt in Schweinspoint.[9] Noch im Dezember 1861 wurde er als praktizierender Arzt nach Leipheim versetzt.[10] Nach einem weiteren Umzug von Leipheim nach Günzburg am 15. April 1867[11] lebte die Familie dort im sogenannten „Haug-Haus“ (Hausnr. 231; heute Bürgermeister-Landmann-Platz 11; denkmalgeschützt).[2] Am 11. April 1872 zog er von Günzburg nach Pfaffenhausen.[12] Zuletzt praktizierte er wieder in Günzburg.[13]

Gemäldeüberlassung[edit | edit source]

Haug hat der Münchner Alten Pinakothek 1889 mit Leonardo da Vincis Frühwerk "Madonna mit der Nelke“ zu einem ihrer heute bedeutendsten Werke verholfen. Das Bild war im Nachlass des Apothekers Anton Wetzlar aus Günzburg aufgetaucht und wurde zunächst als Werk eines unbedeutenden Malers angesehen.[14] Haug erwarb das Bild für 20 Reichsmark und brachte es 1889 nach München in die Alte Pinakothek zur Begutachtung.[15] Dort erkannte der Kurator Adolf Bayersdorfer die herausragende Bedeutung des Bildes.[16] Die "Madonna mit der Nelke" hat Leonardo im Alter von 20 Jahren geschaffen, das Bild gilt als noch stark von Leonardos Lehrer Verrocchio geprägt. Haug überließ das Bild äußert großzügig gegen einen geringen Kaufpreis[17] der Alten Pinakothek. Es ist seitdem das einzige Werk Leonardos in einem deutschen Museum. Seine Beweggründe, sich von dem Meisterwerk zu trennen, hat Haug in einem Brief an den damaligen Restaurator der Pinakothek, Alois Hauser, beschrieben. Als Bayer freue er sich darüber, wenn das Bild, das er immer sehr geschätzt habe, im Lande bleibe. In der Pinakothek, so Haug, sei es besser geschützt als im Privatbesitz.

Schriften[edit | edit source]

  • Beobachtungen aus der medicinischen Klinik und Abtheilung des Professors von Gietl im allgemeinen Krankenhause zu München mit einer statistischen Uebersicht des Jahres 1856/57. Erstes Heft; zusammengestellt von Dr. Albert Haug. Verlag Christian Kaiser, München 1860 (Digitalisat).

Literatur[edit | edit source]

  • Albert Haug. In: Cornelia Syre, Jan Schmidt, Heike Stege et al.: Leonardo da Vinci – Die Madonna mit der Nelke, Ausstellung in der Alten Pinakothek, München, Schirmer/Mosel 2006, S. 96. ISBN 978-3-8296-0272-3, S. 12.

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Haug, Albert. In: Intelligenz-Blatt der königlich Bayerischen Regierung von Schwaben und Neuburg für das Jahr 1853. Druck der Hartmann’schen Buchdruckerei, Augsburg 1853, S. 259 (Digitalisat).
  2. 2,0 2,1 Vorlage:Literatur
  3. Manfred Deger: Der Doppelgänger. Augsburger Allgemeine, 3. Januar 2014.
  4. Amtliches Verzeichniss des Personals und der Studirenden an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Studienjahr 1855/53. J. Georg Weiss, Universitätsdrucker, München 1853, S. 31.
  5. Amtliches Verzeichniss des Personals der Lehrer, Beamten und Studirenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Winter-Semester 1856/57. J. Georg Weiss, Universitätsdrucker, München 1856, S. 30.
  6. Amtliches Verzeichniss des Personals der Lehrer, Beamten und Studirenden an der königlich bayerischen Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Sommer-Semester 1857. J. Georg Weiss, Universitätsdrucker, München 1857, S. 30.
  7. Doctoren der Medicin: 1857. In: Franz Xaver Freninger: Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt-Landshut-München.: Rectoren, Professoren, Doctoren 1472–1872. Candidaten 1772–1872. Teil 1, Eichleiter, 1872, S. 69.
  8. Schematismus sämmtlicher Civil- und die Civilpraxis ausübender Militärärzte im Regierungsbezirke Schwaben und Neuburg. Extrabeilage zum Kreis-Amtsblatte von Schwaben und Neuburg. Nr. 4, Augsburg 15. Januar 1862, Lfd. Nr. 78.
  9. Verliehen. In: Der Volksbote für den Bürger und Landmann, Nr. 264, 16. November 1861.
  10. Deutschland. In: Kemptner Zeitung, 78. Jahrg., Nr. 299, 17. Dezember 1861, S. 1.
  11. Kreis-Notizen. In: Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt von Schwaben und Neuburg. Nr. 36, Augsburg 27. April 1867.
  12. Kreis-Notizen. In: Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt von Schwaben und Neuburg. Nr. 36, Augsburg 20. April 1872.
  13. Gestorben. In: Ärztliches Intelligenz-Blatt, Nr. 42, Finsterlin, München 1895, S. 768.
  14. Vorlage:Literatur
  15. [1]
  16. Vorlage:Literatur
  17. Nach http://www.obere-apotheke.com/historie.html soll Haug auf ein Angebot der Pinakothek von 8.000 Reichsmark verzichtet haben.

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