Amtseinführung von Donald Trump
Die Amtseinführung von Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten fand am Freitag, den 20. Januar 2017, an der Westfront des Kapitols in Washington, D.C. statt. Sie markierte den Beginn der vierjährigen Amtszeit von Trump als Präsident und Mike Pence als Vizepräsident. Es war die 58. Vereidigung eines US-Präsidenten.[1] Die Eröffnungszeremonien, die vom 17. bis 21. Januar 2017 in Washington stattfanden, umfassten das interreligiöse Eröffnungsgebet, mehrere Konzerte, die Vereidigung, das Mittagessen, die Parade und Eröffnungsbälle. Der Präsidenten-Eid wurde Trump während seiner Schwur-Zeremonie am 20. Januar 2017 von John Roberts, dem Vorsitzenden des obersten Gerichtes der USA abgenommen.[2]
Die Amtseinführung Trumps wurde von mehreren Protestkundgebungen begleitet. Im Nachgang entstand eine scharfe Kontroverse zwischen der Trump-Administration und den Medien über die Zahl der Teilnehmer und Zuschauer bei den Feierlichkeiten.
Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Amtseinführung wurde hauptsächlich von zwei Komitees geplant: dem Joint Congressional Committee on Inaugural Ceremonies und dem 2017 Presidential Inaugural Committee. Das Kongresskomitee begann mit dem Bau der Eröffnungsplattform bereits am 21. September 2016, vor der für den 8. November 2016 geplanten Wahl.[3]
Trump und Mike Pence wurden formell am 19. Dezember 2016 vom Wahlkollegium gewählt. Die erfolgreiche Wahl wurde offiziell durch eine Stimmenzählung in einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses am 6. Januar 2017 bestätigt.[4]
Joint Congressional Committee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die feierliche Zeremonie und das Eröffnungsessen für den Präsidenten und den Vizepräsidenten Pence wurden vom Gemeinsamen Kongressausschuss für Eröffnungszeremonien geplant. Dieses Komitee bestand aus den Senatoren Mitch McConnell aus Kentucky, dem Komiteevorsitzenden Roy Blunt aus Missouri und Chuck Schumer aus New York, sowie aus Paul Ryan (Wisconsin), Kevin McCarthy und Nancy Pelosi (beide Kalifornien). Der Ausschuss wurde vom US-Senatsausschuss für Regeln und Verwaltung betreut.[5]
Die militärische Unterstützung der 58. Einweihung wurde von der Joint Task Force National Capital Region koordiniert, diese stellte musikalische militärische Einheiten, marschierende Bands und Salut-Geschosse zur Verfügung.[6]
Die Nationalhymne der Vereinigten Staaten wurde von der 16-jährigen Jackie Evancho gesungen.[7] Der Mormon Tabernacle Choir und der Missouri State University Choir spielten ebenfalls auf.
Presidential Inaugural Committee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Präsidenten-Eröffnungskomitee des Jahres 2017 veranstaltete mehrere andere Eröffnungsveranstaltungen in der Richtung des gewählten Präsidenten und des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten, wie Zugfahrt, Konzerte, Paraden, Bälle und Gebetsdienst. Der Vorsitzende des Ausschusses war Thomas J. Barrack Jr., ein Immobilieninvestor und der Gründer, Vorsitzender und Chief Executive Officer von Colony Capital. Das Komitee erwartet, 70 Millionen Dollar zu erhöhen. Die Co-Vorsitzenden des Komitees waren Lewis M. Eisenberg und Roy Bailey.[8] Zu den Mitgliedern des Komitees gehörten die Kasino-Magnaten Sheldon Adelson und seine Frau Miriam, Steve Wynn und Phil Ruffin, der Ölunternehmer Harold Hamm, die Geschäftsfrau Diane Hendricks, der Geschäftsmann Joe Craft, Gail Icahn, die Ehefrau von Carl Icahn und Woody Johnson, Besitzer der New York Jets.[9]
Motto[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das offizielle Motto der Inauguration lautete uniquely American (dt: ‚einzigartig amerikanisch‘) und soll gemäß dem offiziellem Einladungsschreiben das einzigartige konstitutionelle Streben würdigen und in der friedlichen Machtübergabe die Einheit des amerikanischen Volkes im Kontinuum der Republik zum Ausdruck bringen.[1]
Ablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Morgen des 20. Januar 2017[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um 8 Uhr morgens verließen Donald und Melania Trump das Gästehaus des Präsidenten, um die St. John's Bischofskirche für den morgendlichen Gottesdienst zu besuchen, eine Tradition, die mit jedem Präsidenten seit James Madison abgehalten wird. Melania Trump trug ein himmelblaues Kleid mit passenden Handschuhen.[10] Nach dem Gottesdienst nahmen Trump, Pence und ihre Familien an einem gemeinsamen Tee mit dem scheidenden Präsidenten Obama und seiner Frau Michelle auf der Süd-Portikus des Weißen Hauses teil.[11]
Mittag des 20. Januar 2017 – Inauguration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um 11:55 Uhr nahm Clarence Thomas, Richter am Supreme Court Mike Pence als 48. Vizepräsident der Vereinigten Staaten den Schwur ab. Pence schwor dabei auf die Familienbibel von Ronald Reagan.[12] Kurz nach Mittag wurde dann Trump von John Roberts, dem Vorsitzenden des obersten Gerichtes der USA ins Amt gerufen und als 45. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trump schwor dabei auf zwei verschiedene Bibeln, die von seiner Ehefrau Melania gehalten wurden: die Lincoln-Bibel, dieselbe, auf die auch Barack Obama schwor, und auf seine persönliche Kinderbibel.[13][14]
Nach seiner Vereidigung erhielt Trump den traditionellen 21-Kanonen-Salut.[15]
Die sich anschließede Nationalhymne wurde von Jackie Evancho gesungen, die 2010 bei America’s Got Talent den 2. Platz belegt hatte. Zahlreiche Prominente hatten abgesagt.[16].
Antrittsrede[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach seiner Vereidigung begann Trump mit seiner Antrittsrede, die in ihrem Stil und den Inhalten sehr an seine Wahlkampfreden erinnerte. Während bisherige Reden zur Amtseinfuhrung stets von versöhnlichen Tönen geprägt waren, wurde die Rede von Trump als Kampfansage an alle Gegner verstanden. Trump sagte, das Washingtoner Establishment habe die Macht an sich gerissen, nun werde sie dem Volk zurückgegeben.[17] Der aktuelle Zustand der Vereinigten Staaten sei miserabel, „Reichtum, Stärke und Zuversicht des Landes seien hinter dem Horizont verschwunden“.[18][19] Danach sagte er, dass nun eine neue Vision das Land regieren würde. Er würde „Amerika wieder stark, reich, stolz und sicher“ machen. Von jetzt an würde es nur noch heißen „America First“ („Amerika zuerst“).[20]
Nach seiner Antrittsrede aß Trump im Kapitol zu Mittag. Um 14:45 Uhr begann dann die Parade zum Weißen Haus.[21]
Rahmenprogramm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Organisatoren von Trumps Amtseinführung versuchten für die Veranstaltung eine Reihe namhafter Künstler zu verpflichten. Beispielsweise wurde bei Celine Dion, Elton John und Andrea Bocelli angefragt. Von den internationalen Stars gab es weitgehend Absagen, die mit Terminschwierigkeiten oder der offenen Aussage, nicht für Trump auftreten zu wollen, begründet wurden.[22][23]
Letztlich traten am Donnerstag, beim Welcome Concert Sam Moore von dem Soul-Duo Sam & Dave und The Piano Guys auf. Am Freitagabend spielten dann beim Armed Services Ball Tony Orlando und der texanische Musiker Josh Weathers auf.[24] An diesem Abend nahmen Trump und seine Frau an drei Bällen in Washington teil: dem Freedom Ball und dem Liberty Ball, die beide im Washington Convention Center veranstaltet wurden, sowie dem Armed Services Ball[25] (Military Ball) im National Building Museum. Auch Vize-Präsident Mike Pence und seine Frau Karen besuchten die drei Bälle.[24][21]
Proteste und Demonstrationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 13. Januar gab John Lewis, Abgeordneter der Demokraten im Repräsentatenhaus, in einem Interview mit Chuck Todd von NBC in der Sendung Meet the Press bekannt, dass er an der Inauguration Trumps nicht teilnehmen werde. Er halte die Präsidentschaft von Trump illegitim („I Don’t See Trump as a Legitimate President“), da Trump mit Unterstützung Russlands zum Präsidenten gewählt worden sei.[26] Nach diesem Interview wurde der frühere Führer der Bürgerrechtsbewegung, der unter anderem als Redner bei dem legendären Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit 1963 sprach, von Trump über Twitter beleidigt.[27] Trump schrieb, dass Lewis sich mehr um seinen Wahlkreis im US-Bundesstaat Georgia kümmern solle, „der in einem schrecklichen Zustand“ und „verseucht von Kriminalität“ sei.[28][27] In Folge von Trumps Kritik an Lewis sagten weitere 66 Abgeordnete der Demokraten ihre Teilnahme an den Feierlichkeiten ab.[29]
Während der Amtseinführung gab es in der Washingtoner Innenstadt teilweise gewalttätige Proteste. Etwa 400 bis 500 vermummte Demonstranten zogen randalierend durch die Stadt. Der überwiegende Teil der Demonstranten soll friedlich geblieben sein, allerdings warfen einige Trump-Gegner Steine und zerstörten Schaufensterscheiben. 217 Teilnehmer der nicht genehmigten Veranstaltung wurden von der Polizei festgenommen. Sechs Polizisten wurden leicht verletzt.[30] Die Polizei setzte Tränengas ein. Auch in anderen Städten der USA fanden zeitgleich Protestkundgebungen statt.[31]
Am Tag nach der Amtseinführung fand an gleicher Stelle der Women’s March on Washington mit etwa 500 000 Teilnehmern statt. Die meisten Medien gehen davon aus, dass die Teilnehmerzahl bei dieser Protestveranstaltung höher lag, als bei Trumps Inauguration.[29][32]
Teilnehmer- und Zuschauerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach der Amtseinführung gab es heftige Kontroversen über die Teilnehmer- und Zuschauerzahlen. Die Medien berichteten übereinstimmend, dass deutlich weniger Teilnehmer Trumps Amtseinführung besuchten, als im Vergleich dazu die von Barack Obama im Jahr 2009.[33] Seinerzeit kamen etwa 1,8 Millionen Menschen die Zeremonie.[34] In seiner ersten Pressekonferenz als Pressesprecher des Weißen Hauses präsentierte Sean Spicer völlig andere, unbelegte beziehungsweise nachweislich falsche Daten.[35] Unter anderem behauptete er: „Das war das größte Publikum, das jemals bei einer Vereidigung dabei war, sowohl vor Ort als auch weltweit. Punkt.“[36][37] Des Weiteren behauptete Spicer, dass 420 000 Menschen am Tag der Amtseinführung die Washington Metro benutzt hätten und vor vier Jahren, bei Obamas zweiter Inauguration, es nur 317 000 Fahrgäste gewesen seien. Die Washington Post veröffentlichte dagegen die Angaben der Washingtoner Verkehrsbetriebe, wonach 571 000 Menschen bei Trump und 782 000 vier Jahre zuvor die Metro nutzten.[38][39]
Trumps Beraterin Kellyanne Conway verteidigte gegenüber Chuck Todd die umstrittenen Äußerungen Spicers als „alternative Fakten“.[40] Todd entgegnete ihr „Alternative Fakten sind keine Fakten. Es sind Unwahrheiten.“.[41][42]
Trump selbst ging davon aus, dass 1,5 Mio. Zuschauer bei seiner Inauguration anwesend waren.[39]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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- ↑ www.spiegel.de: , vom 19. August 2010, abgerufen am 24. Januar 2017
- ↑ http://www.spiegel.de: Das ist eine Drohung, vom 20. Januar 2017, abgerufen am 24. Januar 2017
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- ↑ 21,0 21,1 Vorlage:Internetquelle
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- ↑ 24,0 24,1 Vorlage:Internetquelle
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- ↑ 27,0 27,1 Vorlage:Internetquelle
- ↑ Donald Trump: Congressman John Lewis should finally focus on the burning and crime infested inner-cities of the U.S. I can use all the help I can get! Twitter, vom 14. Januar 2017
- ↑ 29,0 29,1 Vorlage:Internetquelle
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