Berufsforschungs- und Beratungsinstitut für interdisziplinäre Technikgestaltung
Das Berufsforschungs- und Beratungsinstitut für interdisziplinäre Technikgestaltung ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der im Themenhorizont Arbeit, Gesundheit und Lernen seit 1985 seinen satzungsgemäßen Beitrag in Form von Forschung, Beratung und Qualifizierung für eine menschengerechte Arbeitsgestaltung in Organisationen und Unternehmen leistet.
Geschichte[edit | edit source]
Das BIT e.V. wurde gegründet zu einer Zeit, in der das Thema neue Informations- und Kommunikationstechnologien (PC) drohten dazu genutzt zu werden, dass betriebliche Kräfteverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitsgeber grundlegend zu verschieben. Bilder vom „gläsernen Menschen“ und der „menschenleeren Fabrik“ charakterisierten die Ängste. Die Gründungsmitglieder hatten sich zu Ziel gesetzt, Rahmenbedingungen zu erarbeiten, wie die neuen Technologien von den Akteuren im Interesse aller eingesetzt werden können. Dafür war es jedoch erforderlich, genau diese Akteure, Interessensvertretungen, Betroffene und Entwickler an einen Tisch zu bringen – die Idee eines interdisziplinären Ansatzes war geboren. Bis heute prägt den Verein ein interdisziplinäres Team aus Ingenieuren, Sozialwissenschaftler, Psychologen, Ökonomen und Arbeitswissenschaftler
Forschungsfelder[edit | edit source]
In den Frühzeiten waren die Themenfelder Datenschutz, Software Customizing und Software Ergonomie die Hauptthemen und Arbeitsfelder. Seit den späten 90er Jahre veränderten sich die Themenfelder von BIT e.V. zusehends in Richtung Arbeits- und Gesundheitsschutz. Mit dem 1996 in Kraft getretenen Arbeitsschutzgesetz ergaben sich insbesondere im Hinblick auf die menschengerechte Gestaltung von Arbeit neue Handlungsbedarfe. Der Forschungskontext war daher immer mehr geprägt von Umsetzungsprojekten im Kontext der Gestaltung von sich verändernden Arbeitsbedingungen, älterwerdenden Beschäftigten (Demografie) und zunehmender Digitalisierung. Die aktuelle Forschung beschäftigt sich daher mit dem Thema Arbeiten 4.0 und ihre Auswirkung auf die vorhandenen Arbeits- und Gesundheitsschutzanforderungen.
Forschungsprojekte (Auswahl)[edit | edit source]
ZuArbeit[edit | edit source]
Das Projekt „ZuArbeit“ bietet Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus Hilfen an, um die personellen Herausforderungen des demografischen und technologischen Wandels in einer modernen Arbeitswelt erfolgreich zu bewältigen. Dies geht nur gemeinsam – das heißt im engen Dialog zwischen Geschäftsleitung, Betriebsräten und Beschäftigten. Im Mittelpunkt steht, die Beschäftigungsfähigkeit aller Belegschaftsgruppen durch Arbeitsgestaltungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu erhalten und zu fördern – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Hierarchieebene.[1]
textil-fit[edit | edit source]
Ziel des Projektes ist es, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im globalen Wettbewerb und im demografischen Wandel zu sichern. Eine Kurzinformation zu diesem Projektvorhaben können Sie hier herunterladen. [2]
ZuKehr[edit | edit source]
In einer bundesweiten Befragung von Handwerksbetrieben wurde untersucht, welcher Unterstützungsbedarf bei Inhabern und Beschäftigten besteht. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass bestehende Unterstützungsstrukturen bislang in unterschiedlichem Maße genutzt werden, wie z.B. Hilfe zur Selbsthilfe, Informationsveranstaltungen, regionale Netzwerke, individuelle Beratung und Beratung durch Krankenkassen. Handwerksbetriebe haben außerdem ein starkes Interesse an der Weiterentwicklung der regionalen Unterstützungsstrukturen. Auffällig ist auch, dass je nach Region unterschiedliche Schwerpunktthemen festgestellt werden konnten. Die Befragung wurde durchgeführt von der Krankenkasse IKK classic, dem Berufsforschungs- und Beratungsinstitut für interdisziplinäre Technikgestaltung (BIT) und dem Institut Leistung Arbeit Gesundheit (ILAG), das auch die Projektleitung übernahm. Die Inhalte der Befragung entwickelten die Projektpartner im engen Austausch mit Vertretern des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und der Offensive Mittelstand, einem Netzwerk der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA).[3]
Quali-Stahl[edit | edit source]
Ziel und Leistung des Projektes ist es, die Weiterbildungskompetenz der betrieblichen Sozialpartner zu erweitern, indem
- die Beschäftigten sowie Fach- und Führungskräfte kontinuierlich an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen
- die Kompetenz für lernförderliche und alternsgerechte Arbeitsorganisation erhöht, in der betrieblichen Praxis erprobt und zum Handlungswissen von Planern, Gestaltern und Führungskräften wird,
- die Gesundheitsförderungskompetenz gestärkt wird,
- neue berufliche Entwicklungswege und Laufbahnen konzipiert und umgesetzt werden,
- Weiterbildungsmaßnahmen zielgruppenspezifisch und in alternssensibler Form durchgeführt werden und
- eine betriebliche Weiterbildungskultur nachhaltig in den betrieblichen Prozessen verankert wird.
Das Projekt wird federführend von der IG Metall durchgeführt, BIT e.V. ist hier als Projektpartner beteiligt. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des BMAS und des ESF im Rahmen der Initiative "weiter bilden".[4]
KobA - Kooperative betriebliche Ausbildung[edit | edit source]
In vielen öffentlichen Stellungnahmen wird auf den zunehmenden Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern für die betriebliche Ausbildung hingewiesen. Viele Unternehmen suchen Fachkräfte und würden diese auch selbst ausbilden, doch geeignete Kandidatinnen bzw. Kandidaten sind schwer zu finden. Mangelnde persönliche Leistungsfähigkeit und unzureichende schulische Qualifikationen werden bei Betriebsumfragen als Hauptursachen für unbesetzte Ausbildungsstellen genannt.[5]
Beratung und Qualifizierung[edit | edit source]
Im gleichen Themenbereich bietet BIT e.V. daher Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen sowie öffentliche Verwaltungen ein breites Leistungsspektrum an, welches immer mit dem Ziel der „Hilfe zur Selbsthilfe“ betrieben wird. Das Motiv ist dabei seit 1985 gleich: Wozu benötigen wir Forschung, Wissenschaft und Erkenntnisgewinn, wenn nicht zur Verbesserung des praktischen Tuns. BIT e.V. ist für verschiedene Bildungsträger in der Aus- und Weiterbildung von Beschäftigten aktiv, um den Gedanken menschengerechter und humaner Arbeitsbedingungen in die Unternehmen zu bringen.
Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ BIT e.V. - ZuArbeit Projekthomepage
- ↑ textil-fit Projekthomepage
- ↑ Zukunftssicherung durch Unterstützung und Kompetenzentwicklung für das Handwerk Abschlussbericht (INQA)
- ↑ BIT e.V. - Quali-Stahl Projekthomepage
- ↑ BIT e.V. KobA Projektinformationen