Bunny Man
Der Bunny Man (auch Bunnyman; dt. „Hasenmann“) ist eine in Amerika bekannte urbane Legende. Sie handelt, je nach lokaler Variante, von einem Serienmörder im Hasenkostüm, der vorgeblich einer Psychiatrie entfloh und nie gefasst wurde.
Legende[edit | edit source]
Die am häufigsten vorgetragene (da offenbar beliebteste) Version stammt aus dem US-Städtchen Lorton im Bundesstaat Virginia. Dort soll sich im 19. Jahrhundert eine baufällige Psychiatrie befunden haben. Deren Patienten sollten 1920 wegen Umbauarbeiten umgesiedelt werden. Dazu wurden die Insassen in spezielle Busse verfrachtet. Doch während der Abfahrt soll einer der Busse einen Unfall gehabt haben, woraufhin einige Patienten fliehen konnten. Zwei von ihnen wurden angeblich nie gefasst. Während ihrer Monate andauernden Großraumsuche entdeckte die örtliche Polizei zahlreiche Hasenkadaver nahe einer Zugbrücke im Wald. An dieser Brücke wurde bald darauf ein gehängter Mann aufgefunden, er soll einer der beiden gesuchten Patienten gewesen sein. Der andere Mann wurde hingegen nie gefasst.[1] Abweichenden Berichten zufolge gelang es der Polizei, den zweiten Gesuchten an der Bahnbrücke einzukesseln, doch der Mann warf sich vor einen herannahenden Zug.[2]
Eine zweite Version der Legende erzählt von einem Teenager, der zum Ostersonntag hin seine Familie erstochen und dabei ein Hasenkostüm getragen haben soll.[1]
Mögliche Hintergründe[edit | edit source]
Der genaue Ursprung zur Legende kann nicht mehr sicher zurückverfolgt werden, scheint aber ihren Anfang bereits in den frühen 70er Jahren genommen zu haben. Um 1970 herum verbreitete sich im US-Bundesstaat Virginia das Gerücht, ein Serienkiller und Vandale in einem weißen Hasenkostüm treibe sein Unwesen. Angeblich würde ein Unbekannter kostümiert und mit einer Axt bewaffnet Kinder bedrohen und auf Privatgrundstücken vandalieren. Um 1973 herum wurde derlei auch aus benachbarten Bundesstaaten, wie zum Beispiel Maryland und im Columbia District, berichtet. Die sagenumwobene Bunnyman Bridge (dt. „Hasenmann-Brücke“) soll sich nahe der Ortschaft Clifton befinden.[2]
Folkloristen und Historiker wie Patricia Johnson und Brian A. Conley untersuchten das Phänomen und befragten über dreißig Studenten und vorgebliche Augenzeugen. Dabei stellten sie zunächst fest, dass die Bunnyman-Legenden auffällig viele Unstimmigkeiten hinsichtlich der Sichtungsorte und des Verhaltens der Figur aufweisen. Conley entdeckte schließlich einen Zeitungsbericht in der Washington Post vom 22. Oktober 1970. Darin behauptet ein Augenzeuge aus dem Fairfax County, er und ein Beifahrer seien während einer Autofahrt vom Bunnyman mit einem Beil angegriffen worden.[2] Ein weiterer Zeitungsbericht erschien am 31. Oktober desselben Jahres. Darin berichten vorgebliche Zeugen, sie hätten den Bunnyman dabei beobachtet, wie dieser mit einer Axt das Dach eines Neubaus einschlug. Herbeigerufene Polizeibeamte sollen bedroht worden sein, bevor der Bunnyman verschwand.[3]
Rezeption in den Medien[edit | edit source]
Carl Lindberg befasst sich im Horror-Film Bunnyman mit der urbanen Legende des Bunny Mans. Bisher sind drei Filme der Bunnyman-Reihe erschienen.[4]
In der Tatort Folge Frohe Ostern, Falke wird das Thema aufgegriffen. Eine Aktivistengruppe namens „Bad Easter Bunnies“ ist hierbei im Hasenkostüm verkleidet für eine Geiselnahme bei einer Charity-Veranstaltung verantwortlich.
Literatur[edit | edit source]
- Mark Moran, Mark Sceurman: Weird U.S.: Your Travel Guide to America's Local Legends and Best Kept Secrets. Sterling Publishing Company, New York 2009 (Neuauflage), ISBN 1-4027-6688-2.
- Jeff Bahr, Troy Taylor, Loren Coleman: Weird Virginia: Your Travel Guide to Virginia's Local Legends and Best Kept Secrets. Sterling Publishing Company, New York 2007, ISBN 1-4027-3942-7.
- Charles A. Mills: Hidden History of Northern Virginia. The History Press, Charlston 2010, ISBN 1-59629-831-6.