Christopher Steele
Christopher David Steele (* 24. Juni 1964) ist ein ehemaliger britischer Geheimdienstmitarbeiter. Steele wurde im Januar 2017 der Weltöffentlichkeit als Autor eines Dossiers über den gewählten US-Präsidenten Donald Trump bekannt.
Karriere[edit | edit source]
Steele arbeitete etwa 20 Jahre beim britischen Geheimdienst MI6. Als Diplomat getarnt soll er in Russland und Paris sowie im Londoner Foreign and Commonwealth Office gearbeitet haben. Ab 1990 soll er in Russland aktiv gewesen sein.[1] Offiziell sei er Zweiter Sekretär an der britischen Botschaft unter dem damaligen Botschafter Rodric Braithwaite gewesen. 1998 wurde er als Erster Sekretär an der Botschaft in Paris geführt. Im britischen Außenministerium soll er ab 2003 gearbeitet haben.[2] Nach dem Verlassen des MI6 gründete er zusammen mit seinem Geschäftspartner Christopher Burrows im März 2009 die Firma Orbis Business Intelligence Ltd. Das Unternehmen hat seinen Firmensitz in Grosvenor Gardens in der Nähe der London Victoria Station. Als Orbis-Mitarbeiter soll er das FBI mit Informationen zur Korruptionsaffäre der FIFA versorgt haben. Der Auftrag sei dabei vom FBI gekommen.[3] Mit diesen Recherchen hätte Steele sich in Ermittlerkreisen Anerkennung erworben. Sie hätten mit dazu beigetragen, dass in der Schweiz mehrere FIFA-Funktionäre festgenommen und an die US-amerikanischen Justizbehörden ausgeliefert wurden.[4]
Ein republikanischer Konkurrent Trumps soll im September 2015 die Washingtoner Recherchefirma Fusion GPS beauftragt haben belastendes Material über Trump zu sammeln. Der Auftraggeber ist derzeit noch unbekannt. Glenn Simpson, der früher als Reporter beim Wall Street Journal arbeitete, soll Fusion GPS leiten. Simpson soll Steele mit den Recherchen beauftragt haben. Nach der Nominierung Trumps zum Präsidentschaftskandidaten im Frühjahr 2016 soll der Auftraggeber das Interesse an den Informationen verloren haben. Dafür soll jemand aus dem Umfeld der Demokratischen Partei als Finanzier eingesprungen sein, worauf weiter nach belastenden Informationen über Trump recherchiert worden sein soll. Von dem Dossier soll der republikanische Senator und frühere Präsidentschaftskandidat John McCain im Dezember 2016 erstmals etwas erfahren haben. Der entsendete daraufhin einen Vertrauten nach London zu einem Treffen mit Steele.[5] Nach Informationen der BBC habe Steele im August 2016 die gesammelten Informationen an das FBI weitergeleitet, da sie belegen würden, dass Trump durch den russischen Geheimdienst erpressbar sei.[4] Im Januar 2017 wurde dieses Dossier erstmals auf einer Website von buzzfeed.com veröffentlicht. Es enthält kompromittierende Informationen, die – falls sich die Informationen als echt erweisen – Russland in die Lage versetzen würden Donald Trump zu erpressen.[2] Das Dossier sorgte für weltweites Aufsehen. Der Inhalt des Dossiers konnte bisher weder verifiziert noch falsifiziert werden. Am 11. Januar 2017 wurde Steele als Autor des Dossiers vom Wall Street Journal ermittelt.[6] Das Dossier soll Steele mit Hilfe von Russisch-sprechenden Mitarbeitern erstellt worden sein, die Steeles Informanten kontaktierten. Dies sei notwendig gewesen, da Steele als ehemaliger Agent nicht in Russland hätte recherchieren können, ohne entdeckt zu werden.
Steele genießt bei seinen ehemaligen US-amerikanischen und britischen Kollegen eine sehr gute Reputation[7][4] und gilt bei US-amerikanischen Behörden als glaubwürdig. Nach der Veröffentlichung des Dossiers ist Steele untergetaucht.[4] Steele ist verheiratet und hat Kinder.[8]
Weblinks[edit | edit source]
- Trump-Dossier soll von früherem britischem Agenten stammen (FAZ.net 12. Januar 2017)
- Homepage von Orbis Business Intelligence
- Steele Steeles Profil bei LinkedIn
Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ Identität des Autors geklärt: Britischer Ex-Spion flüchtet aus Wohnung Focus Online vom 12.01.2017
- ↑ 2,0 2,1 Der Agent, der Trump in Bedrängnis brachte Süddeutsche Zeitung Online vom 12.01.2017
- ↑ Former MI6 officer Christopher Steele, who produced Donald Trump Russian dossier, 'terrified for his safety' and went to ground before name released The Telegraph vom 12.01.2017
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Der Spion, der Trump nicht liebte FAZ Online vom 12.01.2017
- ↑ Woher stammt das Trump-Dossier? Spiegel Online vom 12.01.2017
- ↑ "Wall Street Journal" enttarnt britischen Ex-Agenten als Quelle Spiegel Online vom 12.01.2017
- ↑ How a Sensational, Unverified Dossier Became a Crisis for Donald Trump New York Times vom 11.01.2017
- ↑ Christopher Steele, Ex-Spy Who Compiled Trump Dossier, Goes to Ground New York Times vom 12.01.2017