Clemens Pig

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Vorlage:Export Clemens Pig (* 6. Juli 1974 in Innsbruck) ist Vorsitzender der Geschäftsführung und geschäftsführender Vorstand der APA – Austria Presse Agentur eG. Davor hat er als Mitgründer und geschäftsführender Gesellschafter die mediAwatch – Institut für Medienanalysen GmbH zum österreichischen Marktführer aufgebaut.

Werdegang[edit | edit source]

Pig besuchte das Franziskanergymnasium in Hall in Tirol, an dem er 1992 maturierte. Danach absolvierte er das Diplomstudium der Politikwissenschaft an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, das er im Jahr 2000 mit der Diplomarbeit zum Thema „Mediale Positionierungen von Spitzenpolitikern“ abschloss. 2012 promovierte Pig mit seiner Doktorarbeit „Politische Kommunikation im Digitalisierungs- und Transformationsprozess der Medien in Österreich und im internationalen Vergleich“.

Während des Studiums der Politikwissenschaft engagierte sich Pig im Forschungsprojekt „mediawatch“, das den EU-Wahlkampf 1996 in Nachrichtensendungen des ORF analysierte. Dabei wurden die Sendezeiten für Parteichefs und Spitzenkandidaten sekundengenau gemessen und festgestellt, ob diese thematisch oder visuell präsent sind bzw. ob sie sich zu Wahlkampfthemen äußern.[1] Die Ergebnisse dieser in Österreich neuartigen Methode der Vermessung politischer Kommunikation wurden von Medien und Parteien bezogen, die auch Interesse an weiteren Analysen bekundeten. Gemeinsam mit dem Universitäts-Assistenten Günther Pallaver und zwei Studienkollegen gründete Pig als geschäftsführender Gesellschafter noch im selben Jahr das Unternehmen mediAwatch – Institut für Medienanalysen GmbH.[2] Seit Juli 1997 erstellt mediAwatch für die Tageszeitung Der Standard wöchentlich Analysen zur Präsenz von Politikern und zu dominierenden Themen in den ORF Hauptnachrichtensendungen.[3] In weiterer Folge wurden die Analysen auch auf Printmedien und Radiosendungen ausgeweitet. Dadurch konnte erstmals am österreichischen Markt ein umfassendes Kommunikations-Controlling, basierend auf wissenschaftlichen Methoden, angeboten werden, das die Wirkung von PR-Maßnahmen erfassbar macht.[4] In den folgenden Jahren entwickelte sich mediAwatch zum österreichweiten Marktführer im Bereich der quantitativen und qualitativen Medienanalysen.[5]

2001 wurde mediAwatch zu 75 Prozent durch die APA – Austria Presse Agentur erworben.[6] 2008 wechselte Pig von Innsbruck in die Geschäftsleitung der APA nach Wien und war zunächst als Bereichsleiter Marketing und Verkauf sowie als Geschäftsführer des Tochterunternehmens APA-DeFacto Datenbank & Contentmanagement GmbH tätig. 2014 wurde Pig zum Geschäftsführer der APA-Gruppe bestellt. Zudem wurde Pig Mitglied des Verwaltungsrates der Keystone AG in Zürich und ist als Gastvortragender an den Universitäten Wien und Innsbruck tätig.[7]

Mit 1.Juli 2016 wurde Pig zum Vorsitzenden der Geschäftsführung und geschäftsführenden Vorstand der APA-Unternehmensgruppe sowie zum Präsident des Verwaltungsrates der Keystone AG bestellt. Nach wie vor ist Pig Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des MediaWatch-Instituts. In den folgenden Monaten initiierte Pig einen Change-Prozess für die gesamte APA, um diese verstärkt in Richtung News-Tech-Agentur zu entwickeln.[8] Dazu wurde auf Initiative Pigs unter anderem das APA-medialab, eine Unit für digitale Innovation, spezialisiert auf Trendmonitoring und Prototyping neuer Medien- und Kommunikationslösungen, ins Leben gerufen, die mit 1. Jänner 2017 ihren Betrieb aufnahm.[9] Pig war maßgeblich an der Entwicklung von medienübergreifenden Lösungen wie dem Austria-Kiosk, einem digitalen Zeitungsstand,[10] und der Austria Videoplattform, einer Austauschplattform für redaktionellen Video-Content,[11] beteiligt, die beide von der APA betrieben werden. Ebenfalls 2017 initiierte Pig die Beteiligung der APA am internationalen Start-up-Cluster „next media accelerator“.[12]

Forschungsschwerpunkte[edit | edit source]

In seiner wissenschaftlichen Arbeit beschäftigt sich Pig einerseits mit der Analyse redaktioneller Wahlkampfberichterstattung und beleuchtet dabei unterschiedliche Aspekte wie Personalisierung, konfrontative Negativität, Entpolitisierung und De-Thematisierung, Journalistenzentrierung und journalistische Interpretativität sowie Dramatisierung und Dynamisierung.[13] Andererseits widmet er sich der Forschung um die Einflussfaktoren des Medienwandels auf Theorie und Praxis der politischen Kommunikation und redaktionellen Politikvermittlung. Dabei untersucht er, inwiefern die politische Mobilisierungskraft von traditionellen Massenmedien vor dem Hintergrund des anhaltenden Bedeutungsgewinns von Online-Medien und sozialen Netzwerken einem Veränderungsprozess unterworfen ist, wie sich die Verlagerung von Reichweiten sowie der damit einhergehende Wettbewerb um digitale Werbeerlöse auswirken und ob dadurch die Funktion der traditionellen Massenmedien, Öffentlichkeit für den politischen Diskurs herzustellen, beeinflusst wird. In diesem Zusammenhang untersucht Pig auch die Wirkung von Diversifikation und digitaler Disruption in der Medienlandschaft auf das etablierte Konzept der journalistischen Selektionsprozesse von politischen Ereignissen bzw. Nachrichten und beleuchtet wie sich die Wirkungskonzepte von Agenda-Setting und Framing verändern. Aufbauend auf seinen empirischen Analysen erarbeitet er Handlungsmöglichkeiten für Journalismus und die Praxis politischer Public Relations.[14]

Veröffentlichungen[edit | edit source]

Pig, Clemens und Günther Pallaver (2003). Medienzentrierter Wahlkampf. Themen und Kandidaten in der Wahlkampfberichterstattung 2002. In Plasser, Fritz und Peter A. Ulram (Hg.). Wahlverhalten in Bewegung. Analysen zur Nationalratswahl 2002, Wien, 55-97.

Pig, Clemens, Günther Lengauer und Günther Pallaver (2004a). Redaktionelle Politikvermittlung in der Mediendemokratie. In Plasser, Fritz (Hg.). Politische Kommunikation in Österreich. Ein praxisnahes Handbuch, Wien, 149-237.

Pig, Clemens und Hannes Vorhofer (2004b). Medien und Politik. In Karlhofer, Ferdinand und Anton Pelinka (Hg.) (2004). Politik in Tirol, Innsbruck, 277-309.

Pig, Clemens, Günther Lengauer und Günther Pallaver (2007). Redaktionelle Politikvermittlung in österreichischen Wahlkämpfen 1999-2006. In Plasser, Fritz und Peter A. Ulram (Hg.). Wechselwahlen. Analysen zur Nationalratswahl 2006, Wien, 103-155.

Pig, Clemens, Hannes Vorhofer und Iris Höller (2009a). Der Wahlkampf im Spiegel der Medienberichterstattung. In Karlhofer, Ferdinand und Günther Pallaver (Hg.). Politik in Tirol. Jahrbuch 2009, Innsbruck, 43-65.

Pig, Clemens, Iris Höller und Hannes Vorhofer (2009b). Die Tiroler Landtagswahlkämpfe in den Medien. Eine Inhaltsanalyse der Wahlkampfberichterstattung in Nord- und Südtirol. In Hämmerle, Kathrin und Peter Plaikner (Hg.). Tiroler Jahrbuch für Politik 2008/2009, Wien, 151-169.

Pig, Clemens (2013). Einflussfaktoren des Medienwandels auf Theorie und Praxis der politischen Kommunikation. In Karlhofer, Ferdinand, Sven Jeschke und Günther Pallaver (Hg.). Medienzentrierte Demokratien: Befunde, Trends, Perspektiven, Wien, 17-35.

Pig, Clemens (2017). A practitioner’s view. The Good old Cooperative as an Innovation Model. In Kaltenbrunner, Andy, Matthias Karmasin und Daniela Kraus (Hg.). Journalism Report V. Innovation and Transition, Wien, 162-170.

Auszeichnungen[edit | edit source]

Österreichischer Wissenschaftspreis 2013 (Kategorie Dissertationen), verliehen durch Bundesminister Karl-Heinz Töchterle und dem Public Relations Verband Austria (PRVA)[15]

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. "Tiroler Tageszeitung" vom 12.10.1996, TV-Wahlkampf im Visier
  2. "Kurier" vom 17.12.1997, Quartett auf der Erfolgsschiene
  3. "Der Standard" vom 7.7.1997, Ungeliebte Präsenz: Schüssel dominiert ZiBs
  4. "Der Standard" vom 11.6.1999, High-Tech im Informations-Dschungel
  5. Aussendung über APA-OTS Originaltext-Service. Abgerufen am 19. Juni 2017. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20001215_OTS0123/mediawatch-forschungsbericht-2000-ihr-bild-in-den-medien
  6. "Der Standard" vom 18.5.2001, APA übernimmt Mediawatch
  7. Aussendung über APA-OTS Originaltext-Service. Abgerufen am 19. Juni 2017. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20150929_OTS0184/apa-ab-juli-2016-mit-neuer-fuehrung-clemens-pig-folgt-peter-kropsch-bild
  8. Aussendung über APA-OTS Oritinaltext-Service. Abgerufen am 19. Juni 2017. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20160919_OTS0003/clemens-pig-apa-wird-news-tech-agentur-video
  9. Aussendung über APA-OTS Oritinaltext-Service. Abgerufen am 19. Juni 2017. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170404_OTS0055/apa-medialab-entwickelt-innovationen-fuer-medien-und-kommunikation-bildvideo
  10. Aussendung über APA-OTS Oritinaltext-Service. Abgerufen am 19. Juni 2017. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20151102_OTS0067/vier-jahre-austria-kiosk
  11. Aussendung über APA-OTS Oritinaltext-Service. Abgerufen am 19. Juni 2017. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161230_OTS0034/austria-video-plattform-startet-zum-jahresbeginn-2017-bild
  12. Aussendung über APA-OTS Oritinaltext-Service. Abgerufen am 19. Juni 2017. https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170511_OTS0096/apa-beteiligt-sich-an-internationalem-start-up-cluster-next-media-accelerator
  13. Pig, Clemens, Günther Lengauer und Günther Pallaver (2004a). Redaktionelle Politikvermittlung in der Mediendemokratie. In Plasser, Fritz (Hg.). Politische Kommunikation in Österreich. Ein praxisnahes Handbuch, Wien, 149-237.
  14. „Politische Kommunikation im Digitalisierungs- und Transformationsprozess der Medien in Österreich und im internationalen Vergleich. Neue Business-Modelle, redaktionelle Produktionslogiken und strategische Zukunfts-Szenarien - Handlungsoptionen für Medienmanagement, Journalismus und politische PR. Dissertation, November 2012, Universität Innsbruck
  15. Website des Public Relations Verband Austria. Abgerufen am 19. Juni 2017. https://prva.at/preise/wissenschaftspreis/preistraeger/207-wissenschaftspreis2013