Das Schlaue Buch
Das Schlaue Buch (im Original: Junior Woodchucks Guidebook, ursprünglich: Junior Woodchucks' Book of Knowledge) ist ein fiktives Handbuch, das in den Comic- und Zeichentrickgeschichten um Donald Duck insbesondere bei dessen Neffen Tick, Trick und Track in Erscheinung tritt. Es ist das Pfadfinderhandbuch des Fähnleins Fieselschweif aus Entenhausen, in dem sich Informationen zu praktisch allen Fragen des Lebens finden lassen. Das Buch stellt ein typisches Plot device dar, da es meist in einer dramatischen oder ausweglosen Situation zum Einsatz kommt und sich das bestehende Problem durch die enthaltenen Informationen lösen lässt (vgl. Deus ex machina). Es enthält für ein allgemeines und kleines Handbuch in einer entsprechenden Situation erstaunlich spezifische Informationen.
Das Buch wurde erstmals in Carl Barks’ Comic-Geschichte Der verlorene Zehner (The Secret of Atlantis) eingeführt, die er am 30. Juli 1953 beim amerikanischen Verlag abgab und die im März 1954 zum ersten Mal abgedruckt wurde. In der Geschichte Der verhängnisvolle Kronenkork (Tralla La, veröffentlicht im Juni 1954) wird das Buch erstmals beim Namen genannt.
Fiktive Entstehungsgeschichte[edit | edit source]
In den Comics von Don Rosa wird der Ursprung des Schlauen Buches ( Junior Woodchuck Guidebook) auf die Bibliothek von Alexandria zurückgeführt, deren gekürzte Zusammenfassung das kleine Buch darstellt.[1] Später wurde eine Version dieser Abschrift vom Gründer von Entenhausen, Emil Erpel (im Original: Cornelius Coot), entdeckt. Einer seiner Nachfahren, Emelrich Erpel (im Original: Clinton Coot) gründete das Fähnlein Fieselschweif in Gedenken an die Wächter der antiken Bibliothek und jedes Mitglied der Pfadfindertruppe erhielt eine Kopie des Schlauen Buches, welches in der Folgezeit immer wieder aktualisiert wurde.
In einem Comic von Mau Heymans begeben sich die Neffen auf die Suche nach dem Autor des Buches. Sie finden ihn jedoch nicht; am Ende der Geschichte wird aber deutlich, dass es sich um einen Entenhausener handelt, der das Buch fortschreibt.
Andere Autoren gehen nicht auf die Entstehungsgeschichte des Buches ein.
Charakteristika[edit | edit source]
Die wahrhaft enzyklopädische Informationsfülle des dünnen Schlauen Buches erinnert an die Encyclopædia Britannica und erscheint „klüger als Google und Wikipedia zusammen“.[2] Ein Hinweis, wieso in einem so kleinen Buch so viele Informationen stehen, wird in einer Geschichte von Don Rosa (Disney Storycode: AR143, Juli 1989: Der Fluch des Nostrildamus, deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus 10/1990) gegeben; dort wird behauptet, dass die Antwort im Schlauen Buch in der Fußnote 137 gegeben wird. Neben dem puren enzyklopädischen Inhalt enthält das Schlaue Buch umfangreiche Kartendaten, Informationen zu nahezu allen gebräuchlichen und ausgestorbenen Sprachen sowie einen Leitfaden zum Überleben in der Wildnis. Das Buch enthält jedoch nur solche Informationen, die ein Fieselschweifling nicht ohnehin wissen sollte; grundlegende Pfadfinder- oder geografische Kenntnisse werden vorausgesetzt. Darüber hinaus erfolgt das Auffinden von Informationen relativ schnell ohne längeres Blättern.
Reale „Schlaue Bücher“[edit | edit source]
Die Möglichkeit, ein echtes Schlaues Buch anzubieten, inspirierte verschiedene Verlage und Personen zu mehreren Publikationen:
Im Unipart-Verlag wurden um 1990 verschiedene Bücher herausgegeben (z. B. Das geheime Buch für drinnen und draußen, ISBN ISBN 978-3-8122-3173-2), deren Inhalt sich am Schlauen Buch orientierte. Sie enthielten Survival-Tipps gepaart mit Textpassagen, die komprimiertes Allgemeinwissen enthielten. Die Bücher enthielten durchgehend Illustrationen von Figuren aus dem Duck-Universum.
Der österreichische Journalist und Schriftsteller Christian Ankowitsch ließ sich vom Schlauen Buch zu seinem Kompendium Dr. Ankowitschs Kleines Universal-Handbuch, ISBN 978-3821849317, inspirieren.[3]
In der Zeitschrift Micky Maus gab es in den 1990ern – beginnend mit der Ausgabe vom 30. Juni 1994[4] – eine Sammelreihe unter dem Titel Das schlaue Buch, wobei über knapp zwei Jahre bis zum Heft 24/1996 Sammelkarten zu verschiedenen Themen wie Camping- und naturwissenschaftlichen Themen, allerdings auch Artikel zu Disney-Charakteren und Partytipps angeboten wurden, die in einem kleinen Pappordner im Schlaues-Buch-Design gesammelt werden konnten. Mit dem Micky Maus-Magazin 24/1997 kam die Fortsetzung der Serie „Das schlaue Buch“ mit Sammelkarten ausschließlich zum Thema „Survival“, für die es ebenfalls einen eigenen Sammelordner als Beilage gab. Zusätzlich wurde diese Serie regelmäßig auch mit redaktionellen Beiträgen zum Thema begleitet. Diese Sammelserie wurde mit der Ausgabe 5/1998 beendet.
Mit dem Magazin 12/2000 startete die Sammlung Das schlaue Buch 2000. Anstelle der sonst üblichen Sammelkarten aus festem Papier (Karton) gab es je Magazin eine Seite mit vier Abschnitten zum Ausschneiden aus unterschiedlichen Themenbereichen. Diese Serie endete mit der Ausgabe 28/2000.
Quellen[edit | edit source]
- ↑ Wendi Arant, Candace R. Benefiel: The Image and Role of the Librarian, Haworth Information Press, 2003, S. 71 [1]
- ↑ Überleben mit Fähnlein Fieselschweif, welt.de, 21. Februar 2007
- ↑ Dr. Ankowitschs Kleines Universal-Handbuch, media-mania.de
- ↑ Micky Maus Magazin. Nummer 27, Jahrgang 1994 vom 30. Juni 1994. Ehapa-Verlag.