Defend Europe
Defend Europe ist eine Kampagne der völkischen Identitären Bewegung mit dem Ziel, die Rettung von Flüchtlingen aus dem Mittelmeer durch Nichtregierungsorganisationen zu behindern.
Geschichte[edit | edit source]
Die erste Aktion der Aktivisten von Defend Europe fand am 12. Mai 2017 statt. Etwa 20 Aktivisten aus ganz Europa fuhren nach Pozallo, mieteten ein Boot und versuchten das Schiff Aquarius der Hilfsorganisation SOS Mediterranee am Auslaufen zu hindern.[1] Erst nachdem die Hafenbehörde einschritt, konnte die Aquarius in Richtung der libyschen Küste weiterfahren. Sie gaben an, dass man „direkt vor Ort recherchiert“ und „die kriminellen Schlepper im Meer konfrontiert“ habe. Man wolle nicht „tatenlos zusehen, wie Hilfsorganisationen mit Menschenhändlern zusammenarbeiten“.[2] Auch betonten sie, dass solche Demonstrationsaktionen eine breitere Konstellation ähnlicher Initiativen mit sich bringen werde.[3][4]
In Bremen besetzten Aktivisten im Mai 2017 einen Tag lang das Segelschiff Alexander von Humboldt, das dort an einem Innenstadtkai liegt, und machten mit Transparenten, auf denen „Grenzen schützen – Leben Retten“ und „Hilfe vor Ort statt Asylwahn“ zu lesen war, auf die Kampagne Defend Europe im Mittelmeer aufmerksam.[5][6]
Am 13. Mai 2017 ging eine Internetseite online, auf der die Aktivisten seitdem für ihre Initiative „Defend Europe“ Geld sammeln und Mitstreiter suchen.[7][8]
Finanzierung[edit | edit source]
Innerhalb von drei Wochen sammelte Defend Europe 56.489 Pfund Sterling aus Crowdfundingprojekten ein. Damit übertraf man das eigene Anfangsziel von 44.000 Pfund.[9]
Ziel[edit | edit source]
Das Ziel von Defend Europe ist nach eigenen Angaben, Nichtregierungsorganisationen zu „demaskieren“, die mit illegalen Schlepperbanden zusammenarbeiteten, welche seit 2 Jahren an der Küste Libyens patrouillierten, Migranten nach Italien führen und sich damit an deren Elend bereichern würden. Sie wollen die Grenzen vor illegaler Einwanderung schützen und sich „dieser beispiellosen Invasion entgegenstellen“.[3]
Der italienische Aktivist der Identitären Bewegung Lorenzo Fiato meint, dass ohne die Schiffe der Nichtregierungsorganisation im Mittelmeer sich die libyschen Behörden um die Flüchtlingsströme kümmern würden und dass man Flüchtlingen, die in Italien ankommen, keine Probleme verursachen werde. Vielmehr sei das Ziel, die Abfahrt von Schiffen von Nichtregierungsorganisationen beim Start „zu bremsen, stören und zu verhindern“.[10]
Die Spenden verwende man zur Finanzierung von Schiffen, Reisekosten, einer Mannschaft und Filmgerätschaften.
Kritik[edit | edit source]
Simon Murdoch, ein Mitglied der Organisation „Hope not Hate“, die unter anderem die Identitäre Bewegung überwacht, kritisierte die Kampagne. Es spreche Bände über das Mitgefühl dieser Menschen, dass sie eine „humanitäre Mission zu verhindern“ versuchten.[11]
Die linke Tageszeitung taz sah in der Besetzung des Segelschiffs Alexander von Humboldt, die „vom Prinzip her“ an Greenpeace erinnere, eine Aneignung linker Protestkultur. Das Projekt sei aber sowohl menschenverachtend als auch asozial und solle Hilfsorganisationen an der Bergung Ertrinkender hindern.[12]
Die französische Migrationsberatungsstelle BAAM forderte Internetbenutzer dazu auf, den Zahlungsdienstleister PayPal anzuschreiben, damit dieser keine Unterstützungszahlungen an Defend Europe mehr zulasse.[13] Die PayPal-Sprecherin Sabrina Winter erklärte, dass es die PayPal-Richtlinien zwar untersagten, Spenden für Organisationen zu empfangen, die Hass oder Gewalt fördern, man aber das Recht auf freie Meinungsäußerung respektiere.[8]
Weblinks[edit | edit source]
Einzelnachweise[edit | edit source]
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