Denkmal für die in der NS-Zeit verfolgten Lesben und Schwulen

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Infotafel
Denkmal für die in der NS-Zeit verfolgten Lesben und Schwulen Muenchen-4.jpg

Das Denkmal für die in der NS-Zeit verfolgten Lesben und Schwulen ist eine Gedenkstätte in der Münchner Altstadt, die am 27. Juni 2017 eingeweiht wurde.[1][2]

Beschreibung[edit | edit source]

Es liegt an der Ecke Oberanger, Dultstraße, am Beginn der Münchner Fußgängerzone, nördlich des Sankt-Jakobs-Platz.[3] Auf 90 Quadratmetern wurden in einem Winkel am Boden bunte Betonplatten platziert – ein Symbol dafür, „dass jeder seinen Platz hat in der Gesellschaft“: Das begehbare bunte Muster des Denkmals bezieht sich auf die Regenbogenfahne, die ein wichtiges Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung ist, und auch allgemein als Zeichen für Toleranz, Vielfältigkeit und Hoffnung steht.

In zwei der bunten Betonplatten des Denkmals sind Dreiecke eingelassen – ein rosafarbenes für die Schwulen, ein schwarzes für die Lesben.[4]

Durch eine Gedenktafel vor Ort wird die Geschichte des „Schwarzfischer“ und die Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung von Lesben und Schwulen nach 1933 erläutert und gegen das Vergessen appelliert.[5]

Der Entwurf stammt von der Künstlerin Ulla von Brandenburg.

Hintergrund[edit | edit source]

Schon seit den 1920er-Jahren wurden Homosexuelle in München verfolgt wie nirgendwo sonst im Reich. Grundlage der Verfolgung war der 1871 erlassene Paragraf 175 des Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen ahndete.

Am Standort des heutigen Denkmals befand sich früher das Schwulenlokal „Schwarzfischer“. Genau dort, mit einer Razzia am 20. Oktober 1934, begannen die Nationalsozialisten auch ihre deutschlandweite Verfolgung von Schwulen und Lesben.[6]

1935 verschärften die Nationalsozialisten den Paragrafen 175 deutlich, er bestand in dieser Form bis 1969. Erst 1994 wurde er vollständig aufgehoben. Von 1933 bis 1945 wurden im Deutschen Reich etwa 70.000 Männer wegen Homosexualität abgeurteilt. Die meisten kamen in Konzentrationslager – wo sie einen rosa Winkel tragen mussten. Einige wurden kastriert, Tausende kamen um.

Im KZ Dachau und seinen Außenlagern waren zwischen 1933 und 1945 ca. 800 Häftlinge mit homosexuellem Verfolgungshintergrund inhaftiert. Die Befreiung des KZ Ende April 1945 erlebten 162 homosexuelle Häftlinge, 310 waren zuvor gestorben.[7] 1985 ließen die „Homosexuellen Initiativen Münchens“ einen Gedenkstein für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus anfertigen, dessen Aufstellung in der KZ-Gedenkstätte Dachau allerdings aufgrund des Protests des Internationalen Komitees ehemaliger Dachauer KZ-Häftlinge verhindert wurde. Erst zwei Jahre später fand er eine provisorische Heimat vor der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Heute befindet er sich im offiziellen Gedenkraum der Gedenkstätte.

Seit 2008 hatte Thomas Niederbühl, Chef der Rosa Liste und Mitorganisator des Christopher Street Days, ein Denkmal für die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus gefordert.[8] Im Jahr 2011 beschloss der Münchner Stadtrat, ein eben solches Denkmal einzurichten.[9]

Siehe auch[edit | edit source]

Weblinks[edit | edit source]

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Einzelnachweise[edit | edit source]

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