Deutsch-französischer Antonio-Nariño-Menschenrechtspreis
Der Deutsch-französische Menschenrechtspreis »Antonio Nariño« (spanisch Premio Franco-Alemán de Derechos Humanas »Antonio Nariño«) ist eine Auszeichnung für Projekte oder Aktivitäten für den Schutz und die Verbreitung der Menschenrechte in Kolumbien. Er wird seit 2010 von der französischen und der deutschen Regierung an nationale oder internationale Organisationen oder Personen vergeben.
Die Preisträger erhalten eine einwöchige Reise nach Frankreich und Deutschland, wo sie mit Vertretern der Regierungen und Ministerien, z. B. dem Landwirtschaftsministerium, sowie Vertretern des Europaparlaments in Kontakt gebracht werden, ihre Projekte vorstellen und eventuelle Unterstützung erhalten können.
Namensgeber[edit | edit source]
Der Preis ist nach dem kolumbianischen Freiheitskämpfer Antonio Nariño benannt, der im 18. Jahrhundert als erster die französische Erklärung der Menschenrechte in die spanische Sprache übersetzt hatte. Der Preis wird jährlich an dessen Todestag, dem 13. Dezember, vom französischen und deutschen Botschafter in Bogotá verliehen.
Kritiker merken allerdings an, dass er in seinem militärischen Befreiungskampf nicht immer die Menschenrechte seiner Gegner berücksichtigte.
Auswahlkommission und -verfahren[edit | edit source]
Die Preisträger werden von einer Auswahlkommission bestimmt, die aus ständigen und nichtständigen Mitgliedern besteht. Die ständigen Mitglieder sind der französische und der deutsche Botschafter in Kolumbien, sowie ein Vertreter des Hochkommissariats für Menschenrechte der UNO. Diese wählen mindestens zwei nichtständige Mitglieder für die Dauer eines Jahres aus.[1]
Auswahlkriterien sind eine lang anhaltende Wirkung des Projektes, ein nachweisbarer Nutzen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen und eine aktive Beteiligung der Ausgewählten für das Projekt.
Preisträger[edit | edit source]
- 2010: Tierra y vida (Land und Leben) für ihr Engagement für die Rückgabe geraubten Ackerlandes an Kleinbauern
- 2011: Tejedoras de vida (Weberinnen des Lebens), Departement Putumayo
- 2012: Fundación Nydia Érika Bautista für ihr Engagement für die Angehörigen von Verschleppten und Ermordeten und die juristische Aufarbeitung[2]
- 2013: Kommission Leben, Gerechtigkeit, Frieden, Bistum Tumaco, für ihr 20-jähriges Engagement für die vernachlässigte indigene Bevölkerung in Tumaco[3][4]
- 2014: INICIAR (Neustart) für die Aufarbeitung der Morde an Politikern der Partei Union Patriotica in den 1980er Jahren[5]
- 2015: Museo Casa de la Memoria, Medellín für die Erinnerung an die Verbrechen von Drogen- und Bürgerkriegen in Kolumbien
Weitere deutsch-französische Menschenrechtspreise[edit | edit source]
Deutsch-französische Menschenrechtspreise werden auch in Mexiko, Nikaragua und Guinea durch die jeweiligen Botschaften verliehen.
Ein internationaler deutsch-französischer Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit wurde erstmals 2016 durch die deutschen und französischen Außenminister an 15 Organisationen und Einzelpersonen verliehen, darunter die syrischen Weißhelme.[6]
Weblinks[edit | edit source]
- Deutsch-französischer Menschenrechtspreis »Antonio Nariño« Deutsche Botschaft in Bogotá
- Deutsch-französischer Menschenrechtspreis Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (pdf)
Anmerkungen[edit | edit source]
- ↑ Deutschland und Frankreich im Kampf für Menschenrechte in Südamerika: Das Beispiel des Antonio Nariño-Preises Radio Euro District (französisch und deutsch !)
- ↑ Einsamer Präsident auf Friedensmission Die Welt, 5. November 2014
- ↑ Preis "Antonio Narino" für Opfer von Tumaco Blickpunkt Lateinamerika, 24. März 2014
- ↑ Von der Regierung vergessen Interview zur Situation in Tumaco und die Kommission »Leben, Gerechtigkeit, Frieden«, Lateinamerika-Nachrichten, Dezember 2014
- ↑ Deutsch-Französischer Menschenrechtspreis für Konfliktopfer Blickpunkt Lateinamerika, 10. Dezember 2014
- ↑ Deutsch-französischer Preis für Menschenrechte auch für syrische Weißhelme Französische Botschaft in Berlin, 1. Dezember 2016 (deutsch)