Drei Grundprinzipien der islamischen Umma
Vorlage:Neutralität Die drei Grundprinzipien der islamischen Umma werden unterteilt in Zugehörigkeit, Verpflichtung dem objektiven Gemeinschaftsprinzip Gerechtigkeit und absolute Vertragstreue.
Zugehörigkeit[edit | edit source]
Zunächst ist jedes Mitglied der Umma ein gläubiger Muslim. Sein Leben steht also in einer „steten Beziehung zu Gott“.[1] Gekennzeichnet ist dies hauptsächlich durch das Sprechen der Schahāda.
Hinzu kommt jedoch ein aktives und positives Engagement innerhalb der Gemeinschaft: T. Ramadan formuliert dahingehend drei Kreise im Bezug auf die menschlichen Beziehungen, innerhalb derer sich das Leben eines Muslims abspielt.
- Die Familie: Oberstes Gebot ist hierbei die Achtung und der Gehorsam gegenüber den Eltern.[2] Ein Verstoß gegen dieses Gebot ist nur dann legitim, wenn der Gehorsam dem Glauben und den Geboten Gottes widersprechen würde.[3]
- Die direkte muslimische Gemeinschaft: „Jede der vier „praktischen Säulen“ Salat (Pflichtgebet), Zakat (Armengabe), Saum (Fasten im Ramadan), Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka) des islamischen Gottesdienstes besitzt eine doppelte Dimension: individuell und kollektiv.“[4]
- Die Umma (Gemeinschaft aller Gläubigen): Die Pflicht, die die Gläubigen verbindet, ist im Koran niedergeschrieben: „Und so machten Wir euch zu einer Gemeinschaft der Mitte, auf dass ihr Zeugen seiet für die Menschen.“ (Koran 2:143). Die Umma soll eine „Gemeinschaft der Mitte“ sein, „indem sie die Gerechtigkeit, die Solidarität und die Werte der Aufrichtigkeit, der Großzügigkeit, der Geschwisterlichkeit und der Liebe verbreitet und verteidigt“.[5]
Verpflichtung dem objektiven Gemeinschaftsprinzip Gerechtigkeit[edit | edit source]
Gottes Gerechtigkeit ist ebenso im Koran verbürgt. „Oh dir ihr glaubt! Seid standhaft in Wahrung der Gerechtigkeit als Zeugen für Gott, mag es auch gegen euch selbst oder gegen Eltern und sein.“ (Koran 4:135) Ein Muslim hat die Aufgabe vor der Menschheit für die Präsenz Gottes zu zeugen, indem er selbst die Gerechtigkeit Gottes in seinem Leben verankert und beispielhaft vorlebt. Tariq Ramadan ist der Ansicht, dass ein Muslim diese Gerechtigkeit also nicht nur im Gegenüber mit anderen Muslimen zu leben hat, sondern auch im Miteinander mit Nicht-Muslimen der Gerechtigkeit verpflichtet ist.
Absolute Vertragstreue[edit | edit source]
Aus der Gerechtigkeit leitet sich die Vertragstreue ab, an die ein Muslim gebunden ist. Im Koran steht dazu: „Über den Vertrag muss Rechenschaft abgelegt werden“ (Koran 17:34) Es gilt daher:
- Ein Muslim muss Verträge, die er oder die muslimische Gesellschaft mit einem Land geschlossen hat, halten.
- Muslime müssen sich einem Vertrag gegenüber loyal verhalten, können also nicht Verträge ihrerseits aufkündigen. Wollen sie einen Vertrag ändern, muss dieser zum Gegenstand einer Diskussion oder einer Verhandlung gemacht werden.[6]
Das beispielhafte Verhalten des Propheten diese Verpflichtung betreffend wird in der Sira (Islam) erzählt. Der Prophet Mohammed zeigte sich gegenüber dem Stamm der Quraisch in Hudaybiya absolut vertragstreu. Erst als die Quraisch selbst den Vertrag brachen, entschied der Prophet seinerseits den Vertrag zu brechen.
Dieses Faktum ist ebenso für die heutige Zeit bedeutend. Beispielsweise wenn die Frage erörtert wird, unter welchen Bedingungen Muslime in Europa leben können. Entscheidend ist, dass Muslime, die in einem europäischen Staat leben, nach Ramadan, die Verfassung des Staates „stillschweigend oder ausdrücklich anerkannt“[7] haben, und daher diesem Vertrag ausdrücklich verpflichtet sind.
Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ Ramadan: "Wer sind wir?". In: Muslimsein in Europa. Untersuchungen der islamischen Quellen im europäischen Kontext. 2001, S. 188
- ↑ Vgl. Ramadan: "Wer sind wir?". In: Muslimsein in Europa. Untersuchungen der islamischen Quellen im europäischen Kontext. 2001, S. 188
- ↑ Vgl. Ramadan: "Wer sind wir?". In: Muslimsein in Europa. Untersuchungen der islamischen Quellen im europäischen Kontext. 2001, S. 189
- ↑ Ramadan: "Wer sind wir?". In: Muslimsein in Europa. Untersuchungen der islamischen Quellen im europäischen Kontext. 2001, S. 192f.
- ↑ Ramadan: "Wer sind wir?". In: Muslimsein in Europa. Untersuchungen der islamischen Quellen im europäischen Kontext. 2001, S. 195
- ↑ Vgl. Ramadan: "Wer sind wir?". In: Muslimsein in Europa. Untersuchungen der islamischen Quellen im europäischen Kontext. 2001, S. 199
- ↑ Ramadan: "Wer sind wir?". In: Muslimsein in Europa. Untersuchungen der islamischen Quellen im europäischen Kontext. 2001, S. 202