Dynamischer Wettbewerb

From Gyaanipedia

Vorlage:Löschantragstext


Als dynamischen Wettbewerb wird eine flexible Anpassung der Wettbewerbs-/ Preisstruktur, technischer Produkt- und Verfahrensfortschritte und eine damit verbundene Veränderung des Marktgleichgewichts bezeichnet.[1][2] Dynamischer Wettbewerb wird nicht als mechanisch ablaufender Prozess dargestellt, sondern als Sequenz von Innovation und Imitation, von Aktion und Reaktion und als Abfolge von Vorstoß und Verfolgung.[3]

Prozess des dynamischen Wettbewerbs[edit | edit source]

Marktwirtschaftlicher Wettbewerb ist durch das Handeln und Reagieren von mindestens zwei Marktteilnehmern gekennzeichnet, die ihre Marktposition als unbefriedigend ansehen und versuchen, diese zu verbessern. Wobei meist unterschiedliche Zielerreichungsgrade der Wirtschaftssubjekte das Handeln bedingt. Dieses Zusammenwirken löst einen Konkurrenzprozess aus, der ursächlich für die Dynamik des Wettbewerbs ist.[3] Wettbewerbsvorteile können durch Veränderungen in der Preisstruktur, der Qualität von Produkten, technischen Fortschritt und Veränderungen in Produktionsverfahren erzielt werden. Unternehmen, dessen Veränderungen nicht nur eine marginal verbesserte Leistung beinhalten, sondern zu Innovationen und erheblichen Kostenersparnissen führen, werden nach Schumpeter als „Pionier-Unternehmer“ bezeichnet und werdeb als Motor der Wettbewerbsdynamik dargestellt .[1]

Dynamischer Wettbewerb lässt sich in Bezug auf Komplexität und Intensität in folgende Prozessphasen grob unterscheiden. Ausgangspunkt sind ungesättigte Märkte mit Nachfrageüberhängen, welche das Zusammenwirken der Marktteilnehmer und dessen Konstellation bestimmt.Typisch für ungesättigte Märkte ist die Ausrichtung nach dem Verkäufermarkt. Kundenwünsche und Kundenorientierung bleiben hintergründig, so dass der Markt fast nur von den Anbietern beeinflusst wird. Mit zunehmender Sättigung des Marktes verschiebt sich die Ausrichtung weg vom Verkäufer-/ hin zum Käufermarkt. Dadurch wird ein Anstieg der Wettbewerbsintensität für konkurrierende Unternehmen garantiert und Kundenwünsche rücken immer mehr in den Vordergrund. Produkte und Dienstleistungen müssen in immer kürzerer Zeit in hoher Qualität und kosteneffizient bereitgestellt werden, so dass ein Wettbewerb auf Zeit entsteht und ein damit verbundener Erfolgsfaktor für die konkurrierenden Unternehmen. Unternehmer, die Konsumenten und Märkte zeitnah und vor ihren Konkurrenten befriedigen können, sowie Flexibilität und Reagibilität im Bezug auf das unternehmerische Umfeld aufweisen, können so ihre Wettbewerbsposition ausbauen. Als Folge bilden sich die sogenannten „Pionier-Unternehmer“ heraus. Produktstruktur, Produktion und Unternehmensführung verändern sich und werden immer komplexer, so dass sich eine zunehmende Dynamisierung und Mehrdimensionalität des Wettbewerbs herausbildet.[1]

Folglich durch den erzielten Pionier-Gewinn sehen sich die konkurrierenden Wettbewerber in ihrer Marktposition bedroht. Je größer die Absatzeinbußen sind, desto stärkere Reaktion bzw. Aktion der Wettbewerber sind zu erwarten. Bei erfolgreichem Verhalten der Pionier-Unternehmer wird der Zwang zur Imitation der Wettbewerber steigen, um ebenfalls den Umsatz und Gewinne zu steigern und die Wettbewerbsposition zu verbessern. Diese Phase der Nachahmung wird als Imitationsphase bezeichnet und endet dadurch, dass der zu erzielende Wettbewerbsvorteil aufgeholt wird und dadurch verloren geht. Dieser dynamische Wettbewerbsprozess hat zu einer gesamten Verbesserung der Marktversorgung geführt. Die temporäre Monopolstellung des Pioniers wurde durch die Dynamik des Wettbewerbs wieder beschränkt.[1]

Ursprung nach Schumpeter[edit | edit source]

Der dynamische Wettbewerb und das Streben nach Innovation und Imitation ist durch Schumpeter bekannt als Prozess der schöpferischen Zerstörung. Produkte, Produktionsverfahren und Absatzmethoden werden durch technischen Fortschritt und Innovationen verbessert oder komplett verdrängt. Das durch die klassischen Ökonomen entwickelte statische Gleichgewichtsmodel wird durch das dynamische Element der wirtschaftlichen Entwicklung in Form von Innovationen durch Schumpeter erweitert. Er setzt an dem Punkt an, den die klassischen Ökonomen vernachlässigt haben.

Ausgangspunkt für eine Verschiebung des Marktgleichgewichts ist das unternehmerische Agieren und Reagieren. Innovationen und die daraus hervorgebrachten Pionierunternehmer treiben die Wettbewerbsdynamik voran. Unternehmensseitige Innovationen münden in einen Prozess der schöpferischen Zerstörung bisheriger Marktgleichgewichte. Durch den dynamischen Prozess verändert sich nicht nur Struktur, Art und Umfang der Produkte, sondern auch die komplette Marktstruktur und das Marktverhalten der Wirtschaftssubjekte. Marktein-/ austritte, Umverteilung der Marktanteile und Zusammenschlüsse bestimmen den Wettbewerb und Marktchancen lassen sich neu erfahren.[3]

Inhalt der wirtschaftlichen Entwicklung besteht für Schumpeter in der neuartigen Zusammenstellung von Produktionsmitteln und deren Durchsetzung im Markt. Er unterscheidet fünf verschiedene Ebenen der Neukombination:

  1. Herstellung eines neuen, dem Konsumentenkreis noch nicht vertrauten Gutes oder einer neuen Qualität eines Gutes
  2. Einführung einer neuen Produktionsmethode, die nicht auf wissenschaftlichen Neuentdeckungen beruht
  3. Erschließung eines neuen Absatzmarktes
  4. Eroberung neuer Bezugsquellen von Rohstoffen oder Halbfabrikaten
  5. Durchführung einer Neuorganisation (bspw. Schaffung einer Monopolstellung)[3]

Schumpeter differenzierte den Innovationsbegriff in: Produktinnovation, Fertigungs-, und Prozessinnovation, Marktinnovation und organisatorisch-rechtliche Innovation.[3] Die Grundauffassung, dass der Markt ein statischer Zustand ist, bleibt bestehen und wird nur durch die dynamische Komponente des unternehmerischen Handelns erweitert. Innovationen verändern die Statik des Marktes nur spontan und diskontinuierlich. Daher folgt die Auffassung eines dynamischen Wirtschaftskonzeptes, bei dem ökonomische Vorgänge eine spontane und diskontinuierliche Änderung des Wirtschaften aus sich selbst heraus entwickelt.[4]

Weiterentwicklung von John Maurice Clark[edit | edit source]

Vorlage:Siehe auch

Beruhend auf den Ansätzen nach Schumpeter entwarf John Maurice Clark 1940 eine Weiterentwicklung der Theorie des dynamischen Wettbewerbs, die die allgemeine Wettbewerbstheorie mit der Theorie der Innovationen verbindet.

Bisher wurde in der allgemeinen Theorie der Zustand der vollständigen Konkurrenz angestrebt aber nicht realisiert. Clark sah dies nicht mehr als vorrangiges Ziel. Ursächlich für wirtschaftlichen Fortschritt sei vor allem die grundsätzliche Unabdingbarkeit der Marktunvollkommenheit, welche essentiell für die Wirksamkeit des Wettbewerbs ist. Wettbewerb ist demnach ein Prozess nie abgeschlossener Vorstoß- und Verfolgungsphasen. Pioniergewinne sind aufgrund temporärer Vorzugsstellungen sowohl Folge als auch Voraussetzung für diese Wettbewerbsform.[3]

Beeinträchtigung der Dynamik[edit | edit source]

Die Dynamik des Wettbewerbs kann durch Wettbewerbsbeschränkungen und mangelnde unternehmerische Qualifikationen begrenzt werden. Dadurch kann die Gefahr entstehen, dass sich kein temporäres, sondern ein dauerhaftes Monopol herausbildet. Aus Innovation und Aktion folgt nicht zwangsläufig Imitation und Reaktion. Ist diese Folgerung nicht mehr gegeben, geht die Dynamik des Wettbewerbs verloren. Dynamik und wirksamer Wettbewerb bleibt nur bestehen, wenn die Möglichkeiten des Markteintritts bestehen.

Einzelnachweise[edit | edit source]