Edelsteinfacettiermaschine
Eine Edelsteinfacettiermaschine ist eine mechanische Vorrichtung, die es dem Anwender erlaubt, an einem Mineral eine oder mehrere plane Flächen einzuschleifen und zu polieren. Oft werden diese Flächen rotationssymetrisch in dem Mineral angelegt, um so eine gefällige Form zu erhalten.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Maschinen für Hobbyschleifer und professionelle Edelsteinschleifer, die sich nach Art der Anwendung erheblich unterscheiden. Trotz der zunehmenden Technisierung werden die meisten Edelsteine immer noch von Menschen in Handarbeit geschliffen und poliert, da die Rohedelsteine keine homogene Einheit bilden. Jedes Mineral und jede neue Charge hat andere Schleif- und Poliereigenschaften.
Grundsätzlich wurden früher wegen den unterschiedlichen Anforderungen an Mensch und Maschinen zwei Berufsarten und die dazugehörigen Maschinen unterschieden: 1. Diamantschleifer und 2. Farbsteinschleifer. Mit modernen Maschinen ist dies jedoch nicht mehr nötig.
Hauptbestandteile der Edelsteinfacettiermaschine[edit | edit source]
- Drehachse: Drehachse ist die horizontale Achse auf der der Edelstein befestigt ist. Die einfachste Form der Drehachse ist der Schleifstift, ein genormtes Holzstöckchen auf das der Stein mit Kleber befestigt wird. Moderner sind die in den Maschinen integrierten horizontalen Schleifachsen auf die sogenannte Dops aus Metall angebracht sind.
- Schleifwinkeleinstellung: Traditionell wird der Schleifwinkel über die Höheneinstellung des Lochbretts und die Länge des Schleifstiftes eingestellt. Man kann den Winkel der Facette über die Winkelfunktion im rechtwinkligen Dreieck berechnet oder als erfahrener Schleifer mit Augenmaß abschätzen. Bei modernen Maschinen ist ein mechanischer Winkeleinsteller von 0–90° angebracht.
- Drehindex: Der Index ist die Einteilung der Rotationswinkel um die Drehachse. Der Stein dreht sich mit 360° einmal um sich selbst. Edelsteinschleifer teilen diese 360° in 16, 32, 64, 80, 96 oder 120 Teilstücke ein. Bei einer 32er-Einteilung ist der Index 0 180° gegenüber dem Index 16. Bei dem Lochbrettschleifen muss der Schleifer diese Einstellungen durch manuelles Drehen des Holzstöckchens finden. Moderne Maschinen haben gerasterte Indexscheiben.
- Höhenachse: Da die Edelsteine unterschiedlich groß sind wird der Abstand des Steines zur Schleifscheibe durch die vertikale Höhenachse reguliert.
- Schleifteller mit Antrieb: Um die Edelsteine zu schleifen zu können, muss ein planer Schleifteller mit Antrieb vorhanden sein. Dieser Schleifteller kann aus verschiedenstem Material sein. Üblich ist heutzutage Schleifteller mit gebundenem Diamantpulver. Der Antrieb erfolgt heute mit Elektromotoren.
- Kühlung: Während des Schleif und Poliervorgangs entsteht Hitze, die für den Stein schädlich ist. Durch Zugabe von Wasser wird gleichzeitig gekühlt und abgeschliffenes Material entfernt.
Herkunft und Weiterentwicklung der verschiedenen Maschinentypen[edit | edit source]
Grundsätzlich werden zwei verschiedene Maschinentypen unterschieden:
Ständerschleifmaschine[edit | edit source]
Der Edelstein sitzt vorne an einer Vorrichtung festgeklebt und der Winkel wird durch die Höheneinstellung des Ständers vorgegeben. Frühe Maschinen arbeiten mit einem Lochbrett. Der Abstand zwischen den Löchern ist genormt, so dass nach einer einmaligen Winkelgrundeistellung per Hand weitere Schleifwinkel durch Versetzen des Schleifstiftes in andere Löcher der Winkel zuverlässig geändert werden kann. Die 360° Drehachse wird vom Schleifer nach Gefühl durch manuelles Drehen des Schleifstiftes eingestellt.
Eine Variante des Lochbretts ist der Lochständer. Hier kann die Höhe und der Achswinkel der einen Lochschiene mit Schrauben verstellt werden. Die Reproduzierbarkeit des Schliffes ist hierdurch leichter.
Eine Weiterentwicklung ist die Ständerschleifmaschine. Hier ist der Edelstein auf einer verstellbaren Höhenachse in einen Schleifquadrant befestigt. Das ermöglicht eine exakte Winkeleinstellung zusammen mit einer exakten Rotationseinstellung (Index 360° wird in 16, 32, 64, 80, 96, 120 gleiche Teile aufgeteilt).
Eine Weiterentwicklung stellt hier die Kammschleifmaschine da. Sie ist in der Lage gleichzeitig bis zu 12 Steine zu bearbeiten.
Aufliegerschleifmaschine[edit | edit source]
Die Aufliegerschleifmaschine hat sich aus der Haltezange der Diamantschleifer entwickelt.
Das Handstück, an dessen vorderen Ende der Edelstein befestig ist, liegt frei auf einer planen Fläche an dem Schleifteller. Es wird während des gesamten Schleif- und Poliervorganges mit einer Hand gegen die Schleifscheibe gepresst. Der Vorteil gegenüber der Ständerschleifmaschine ist, dass der Stein problemlos während der gesamten Bearbeitung leicht optisch zu kontrollieren ist (Handstück hochheben, umdrehen und mit der Lupe kontrollieren). Weiterhin ist durch die sehr kurze Höhenachse eine Überlastung der Achsen praktisch unmöglich. Der Schleifwinkel ist so konstant der Eingestellte, was bei der Wiederfindung der einzelnen Facetten beim nachfolgenden Polieren von großem Vorteil ist.