Eucarbon

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Eucarbon. Historische Werbung

Eucarbon® ist ein mildes Darmregulans in Form einer Kombination pflanzlicher und mineralischer Inhaltsstoffe gegen leichte Formen von Durchfall (Diarrhoe) und in höherer Dosierung ein mildes Abführmittel (Laxans).

Namensherkunft, Darreichungsform und Abgabe[edit | edit source]

Der Name Eucarbon leitet sich etymologisch von griechisch εὐ ‚gut‘ und Carbon (Kohlenstoff) her. Die Darreichungsform sind nichtüberzogene, schwarzgraue Tabletten ohne Bruchrille. PVC/PVDC-ALU Blister (10, 30, 50, 100 und 500 Tabletten). Die Abgabe von Eucarbon ist rezeptfrei und apothekenpflichtig.

Geschichte[edit | edit source]

1909 entwickelten F. Trenka und Wolfgang Josef Pauli (Vater des Nobelpreisträgers und Physikers Wolfgang Ernst Pauli) Eucarbon in einer Wiener Apotheke. Daraufhin wurde die Produktion in Wien errichtet. 1914 begann der Export nach Deutschland, Ungarn und Italien. Für Mexiko und die Türkei wurden Lizenzen erworben. 1929 erfolgte eine Partnerschaft und die Eintragung der Firma F.Trenka ins Handelsregister. 1948 wurde der Export auf die arabische Region sowie auf Saudi-Arabien, Libyen, Syrien, Libanon, Jordanien etc. ausgeweitet. 1978 übernahmen Heinz-Georg Kamler und Michaela Kamler die Firma Trenka und führten modernere Produktionsmethoden gemäß den WHO-Standards (Good Manufacturing Practice) ein. Seit 1992 existiert die Blisterpackung. Eucarbon wurde in den 1990er Jahren in etwa 40 Länder exportiert. 2002 wurde Eucarbon in Rumänien, Estland, Ukraine und weiteren Ländern eingeführt.[1] 2015 wird Eucarbon in mehr als 70 Ländern weltweit vertrieben. Seit der Firmengründung 1909 bis 2015 wurden weltweit ca. 8,2 Milliarden Tabletten verkauft.[2]

Pharmakologie[edit | edit source]

Wirkstoffe[edit | edit source]

Der Hauptwirkstoff von Eucarbon ist nicht aktivierte Birkenkohle.[3] Kohle (Carbo Ligni) fein pulverisiert wirkt in erster Linie entgiftend. Die in Eucarbon enthaltene pflanzliche Kohle vermag Fermentationsprodukte wie Pepsin, Trypsin oder Lipase zu binden. Durch die Kohle werden chemische Giftstoffe und bakterielle Toxine adsorbiert. Die Voraussetzung für Adsorption ist das Vorhandensein einer ausreichenden Menge an Kohle. Carbo Ligni kann im Reagenzglas (in vitro) und in vivo potentiell toxische Substanzen, z. B. Morphin, binden und deren Toxizität reduzieren. Kohle neutralisiert Gase und Giftstoffe durch Adsorption, wobei die gleichzeitig vorhandenen Laxativa für eine rasche Ausscheidung der an die Kohle gebundenen toxischen Substanzen sorgen. Sennesblätter (Folium Sennae) regen durch den Wirkstoff Antrachinonglykoside peristaltische Bewegungen an. Die Sennesblätter wirken im Dickdarm und verringern dort die Absorption von Flüssigkeit und Salzen. Durch die geringere Wasserresorption bleibt der Stuhl weich und der Stuhlgang wird erleichtert. Elementarer Schwefel (Sulfur depuratum) besitzt leicht desinfizierende Eigenschaften. Auch die Darmperistaltik wird durch Sulfur depuratum angeregt. Weitere Wirkstoffe sind: Rhabarberwurzel-Extrakt (Extractum Rhei), ätherische Öle (Hilfsstoffe) aus Minze (Aetheroleum Menthae) und aus Fenchel (Aetheroleum Foeniculi).[4]

Wirkmechanismus[edit | edit source]

Eucarbon enthält ausschließlich pflanzliche und mineralische Wirkstoffe. Bei Verstopfung (Obstipation) verhindert die abführende (laxative) Wirkung im Dünndarm ein zu starkes Austrocknen des Stuhls. Gleichzeitig bindet Holzkohle bei leichten Verdauungsstörungen Giftstoffe und Gase, die Diarrhoe verursachen könnten. Im Dickdarm verhindert Eucarbon, dass zu viel Flüssigkeit rückresorbiert wird. Durch Verdauungsstörungen entstandene Giftstoffe bleiben an die Kohle gebunden, die abführenden (laxativen) pflanzlichen Stoffe sorgen für einen raschen Abtransport des Stuhls. Die laxierende Wirkung setzt etwa 8–10 Stunden nach der Einnahme von Eucarbon-Tabletten ein.[5] Je nach Dosierung entfaltet Eucarbon somit eine leicht laxative oder stopfende Wirkung und reguliert damit leichte Fehlfunktionen der Verdauung in jede Richtung.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen[edit | edit source]

Beobachtet wurden vereinzelt Bauchschmerzen, Durchfall, vor allem bei Patienten mit Reizdarmsyndrom oder bei Einnahme zu hoher Dosen. Sehr selten (bei weniger als 1 Person von 10.000) können Übelkeit oder Erbrechen auftreten. Selten können allergische Reaktionen auftreten. Wie bei anderen Abführmitteln kann die Einnahme von hohen Dosen über lange Zeit zu Mineralstoffverlusten, insbesondere Kalium-Verlusten führen, die eine Darmträgheit verstärken können. Dies kann sich in Muskelschwäche und eine durch eingeschränkte Darmtätigkeit bedingte Verstopfung äußern. Eine schwache Rotfärbung des Harnes ist ohne Bedeutung und kann gelegentlich bei dessen alkalischer Reaktion beobachtet werden.[6]

Weblinks[edit | edit source]

Eucarbon Prospekt deutsch

Jubiläum 100 Jahre Eucarbon (Apotheker Krone 23/09)

Einzelnachweise[edit | edit source]

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