F/A-18C Mock-up
Das F/A-18C Mock-up MAGO (MAGO steht für «Mobile Ausbildungsanlage Ground Operations») ist eine interaktive Trainingsvorrichtung für die Rettungskräfte auf den Militärflugplätzen der Schweizer Luftwaffe.
Ausgangslage[edit | edit source]
Rettungs- und Feuerwehrübungen wurden in der Schweizer Luftwaffe in der Vergangenheit an Einsatzflugzeugen und aus dem Flugdienst ausgemusterten Flugzeugen durchgeführt. Mit der massiven Verkleinerung des Jetflugzeugbestandes in den letzten Jahren, der geringen Stückzahl (31 Stück) von McDonnell Douglas F/A-18-Flugzeugen in der Schweizer Luftwaffe (eine geplante Beschaffung einer zweiten Tranche F/A-18 wurde nicht umgesetzt) war das nicht mehr möglich. Beim Rückverkauf von F-5E Tiger an die USA wurde in Erwägung gezogen, eine F/A-18A von der 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group zu kaufen. Diese Idee wurde jedoch verworfen. Mit der weiteren Reduktion der Tiger-Flotte und der daraus resultierenden höheren Nutzung der F/A-18-Flotte und Aufbau der 24-Stunden-QRA[1] verschärfte sich das Problem für realistische Ausbildungen und Übungen der Bodenmannschaften. Daher wurde im Jahr 2009 ein Projekt gestartet, das dazu führte, dass 2013 das F/A-18C-Mock-up MAGO mit der Registration X-5099 angeschafft wurde.[2] Aufgrund der positiven Erfahrung und dem Bedarf an solch einer Trainingsmöglichkeit hat die Schweizer Luftwaffe beschlossen, ein weiteres Mock-up MAGO zu beschaffen. Die X-5098 wird voraussichtlich im März 2017 an die Luftwaffe übergeben.[3]
Aufbau[edit | edit source]
Die Bauzeit für ein F/A-18C Mock-up MAGO dauert etwa ein Jahr. Die Hugo Wolf AG als Generalunternehmerin baut die F/A-18C Mock-up MAGO. Sie werden in der Schweiz montiert. Einzelne Cockpitteile kommen aus den USA.
Das Gewicht des nachgebauten Kampfjets beträgt 5,4 Tonnen. Mit einer Gesamtlänge von 17 Metern und einer Flügelspannweite von 12 Metern entspricht ein F/A-18C Mock-up MAGO genau den Messeinheiten und Umrissen eines F/A-18C. Die richtigen Masse und Prägungen basieren auf den Daten des F/A-18-Herstellers Boeing. Teilweise ist das Cockpit mit Originalinstrumenten ausgerüstet. Es ist ein echter Schleudersitz (ohne Sprengkapseln) eingebaut.
Die mit speziellen Instrumenten zur Simulation im Rettungsbereich ausgerüstete Maschine besteht zu grossen Teilen aus einer Mischbauweise aus Holz-Kompositwerkstoff. Sie verfügt über eine eigene Stromversorgung für das Funktionieren verschiedener technischer Vorrichtungen wie auch das Aufklappen des Cockpits und die Produktion von künstlichem Rauch.
Funktionen[edit | edit source]
Über einen eingebauten Computer kann der Instruktor Simulationen wie Triebwerkbrand, ein überhitztes und glühendes Fahrwerk, Rauch im Cockpit oder die Bergung eines von der Piste abgekommenen Jets auslösen. Die Triebwerke können audiophon in Betrieb gesetzt werden, um eine realistische Lärmkulisse zu erzeugen. Die F/A-18C Mock-up MAGO können an allen Waffenstationen mit Übungsbewaffnung (Zusatztanks, AMRAAM-Attrappen und AIM-9-Attrappen) versehen werden. Um Treibstofflecks zu simulieren, können die internen Tanks und die externen Zusatztanks mit Wasser befüllt werden.[4] Die Flügel lassen sich hochklappen. Bei der X-5098 wird es zudem zusätzliche Möglichkeiten geben: Nebst am «Flugzeug» selbst einstellbaren Szenarien lasen sich die verschiedenen Programme auch per Tabletcomputer fernbedient auslösen. Das Bugfahrwerk kann ein- und ausgefahren werden, dies um auch Notlandungen mit kollabierendem Fahrwerk zu simulieren.[3]
Weblinks[edit | edit source]
- Cockpit 5. Mai 2013, Seite 16 F/A-18 aus Schweizer Produktion!
- Si Seilbahn International 3/2013 Seiten 106 &107 Spezialauftrag für den Kabinen-Bauer
- Auftrag für die Luftwaffe Hugo Wolf AG
- Bodentruppen trainieren an F/A-18 aus Holz VBS
- Weshalb eine nachgebaute F/A-18 durch Seftigen fuhr
- Eine F/A-18 unterwegs auf der Autobahn!
- Bild X-5099 Flügel hochgeklappt.
- X-5099 mit Zusatztanks unter dem Rumpf und unter den Flügeln
- Bericht über 75 Jahr Militärflugplatz Meiringen mit Niederländischem Text zur X-5099
Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ Bericht über Ausbau 24h Bereitschaft in 20 Min Online
- ↑ X-5099 im Inventar der Schweizer Luftwaffe
- ↑ 3,0 3,1 AeroRevue, 7/8 2016, Seite 8
- ↑ Auflistung der Funktionen