Flachware
Flachware (auch Flachprodukt) bezeichnet Handelsware in überwiegend zweidimensionaler Ausdehnung in Abgrenzung zu solcher in körperhaft dreidimensionaler Ausdehnung.

Technik[edit | edit source]
Stahl[edit | edit source]
Für Stahlerzeugnisse werden für Flachwaren auch die Begriffe Flachprodukte[1] oder Flacherzeugnisse[2] verwendet; in Abgrenzung von den Langprodukten. Laut „DIN EN 10079“ sind die wesentlichen Oberbegriffe für Stahlerzeugnisse „Flach- und Langerzeugnisse“[3] bzw. -produkte.
Flachprodukte aus Stahl weisen einen „etwa rechteckigen Querschnitt“ auf, dessen Breite viel größer als dessen Dicke ist.[4] Diese Produktgruppe umfasst Bleche (Feinbleche, Mittelbleche und Grobbleche), Breitflachstähle, Bänder und Kassetten- und Trapezbleche.[5]
Glas und Keramik[edit | edit source]
In der Glasindustrie ist damit insbesondere Flachglas gemeint, dessen Herstellung und Transportbedingungen sich von zum Beispiel Hohlglas unterscheiden. Auch im Bereich Keramik wird zwischen „Hohl- und Flachwaren“[6] unterschieden. Keramische Flachwaren sind zum Beispiel Teller.
Holz[edit | edit source]
Weitere Flachprodukte sind plattenartige Holzwerkstoffe oder Hartschaumplatten, die aufgrund ihrer flach ausgerichteten Form für den Transport oft gestapelt und zu dadurch in der dritten Dimension zunehmenden, quaderförmigen Gebinden zusammengefasst werden können.
Textil[edit | edit source]
Textilien werden auch als etwa „gewöhnliche Flachware aus Baumwolle“ bezeichnet.[7]
Kunst und Wissenschaft[edit | edit source]
Kunsthandel[edit | edit source]
Im Kunsthandel sind mit Flachwaren vor allem Grafiken, Gemälde und Fotografien etc. gemeint, also Kunstwerke, die gemeinhin „an die Wand“[8] gehängt werden. Aber auch künstlerische Lichtprojektionen werden zum Beispiel als „Flachware in Form von Videostills“ bezeichnet.[9]
Museumswissenschaft[edit | edit source]
Insbesondere in den Museumswissenschaften ist der Terminus Flachware für Bilder und Schautafeln gebräuchlich in Abgrenzung zu dreidimensionalen Ausstellungsobjekten. So solle etwa in einem Naturkundemuseum keine Flachware wie in einem Bildermuseum gezeigt werden, da es der Vorzug der Naturgeschichte sei, dass in drei Dimensionen gearbeitet werden könne.[10]
Museen sammeln im Gegensatz zu Archiven zumeist keine „Flachware“; eine strikte Ausrichtung nach Dimensionalität ist aber nicht zielführend, da es sich bei Schrift-, Bild- und Tondokumenten auch um Museumsgut handelt. [11]
Dokumente als solche, wie Unterlagen, Bücher, Schriftstücke, Briefe, Manuskripte[12], Zeichnungen, Drucke, Fotografien[13] etc. jeglichen Inhalts werden gemeinhin als Flachware[14] bezeichnet.
Archivwissenschaft[edit | edit source]
In Archiven werden Flachwaren gesammelt, also flach ausgebildete Trägermaterialien in Abgrenzung von Depots, in denen dreidimensionale Objekte gesammelt werden[15].
Im Gegensatz zu dreidimensionalen Objekten, deren materieller Erhalt als Ganzes angestrebt wird, ist die Flachware in Archiven mitunter nur als Trägersubstanz interessant, also deren darauf in Form von Zeichen enthaltenen Informationen, sodass diese als zweidimensionale Vorlagen, etwa durch Scanner, leichter zu reproduzieren[16] sind.
Flachwaren in Archiven werden daher auch „Archivalien“ [17] genannt.
Weblinks[edit | edit source]
- Gerne Flachware. monopol-magazin.de, Stand: 09.04.2014, gesehen am 07.12.2016
- Zum Vererben schön. berlin-visavis.de, Stand: 2011, gesehen am: 07.12.2016
- kunst/print. www.handl.net/texte, Stand 05.09.2017, gesehen am: 07.12.2016
- Archiv beherbergt kistenweise „Flachware“ von Grass, www.nwzonline.de, Stand: 13.06.2015, gesehen am 08.12.2016
Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ Balthasar Novák, Ulrike Kuhlmann, Mathias Euler: Werkstoffübergreifendes Entwerfen und Konstruieren. Einwirkung. Widerstand. Tragwerk. Verl. für Architektur und Technische Wissenschaften, Berlin 2012, ISBN 978-3-433-02917-6, S. 149
- ↑ Hubert Gräfen: Werkstofftechnik, VDI-Verl., Düsseldorf 1993, ISBN 978-3-642-51733-4, S.309.
- ↑ Klein: Einführung in die DIN-Normen. Beuth Verl. Berlin/Wien/Zürich 2001, ISBN 978-3-322-92720-0, S.411
- ↑ Balthasar Novák, Ulrike Kuhlmann, Mathias Euler: Werkstoffübergreifendes Entwerfen und Konstruieren. Einwirkung. Widerstand. Tragwerk., Verl. für Architektur und Technische Wissenschaften, Berlin 2012, ISBN 978-3-433-02917-6,. S.150
- ↑ Balthasar Novák, Ulrike Kuhlmann, Mathias Euler: Werkstoffübergreifendes Entwerfen und Konstruieren. Einwirkung. Widerstand. Tragwerk. Verl. für Architektur und Technische Wissenschaften, Berlin 2012, ISBN 978-3-433-02917-6, S. 149
- ↑ Verordnung über die Berufsausbildung zum Keramiker und zur Keramikerin (Keramikgewerbe- Ausbildungsverordnung – KerAusbv), Outlook-Verl., Paderborn, ISBN 978-3-73261-473-8, S.3.
- ↑ Prometheus: Illustrierte Wochenschrift über die Fortschritte in Gewerbe, Industrie und Wissenschaft, Band 23, Verlag von Rudolf Mückenberger, Berlin 1912, S. 279
- ↑ Fiona McGovern: Die Kunst zu zeigen. Künstlerische Ausstellungsdisplays bei Joseph Beuys, Martin Kippenberger, Mike Kelley und Manfred Pernice., transcript Verl., Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-2948-4, S.353
- ↑ Edgar Quadt(Hg.): Artinvestor. Wie man erfolgreich in Kunst investiert. FinanzBuch Verl., München 2008, ISBN 978-3-89879-366-7, S.293
- ↑ Frank Steinheimer: Projekt Naturkundemuseum Universitätsmuseum Halle (D). In: Bettina Habsburg-Lothringen (Hg.): Dauerausstellungen. Schlaglichter auf ein Format., transcript Verl., Bielefeld 2012, ISBN 978-3-8376-1873-0, S. 156
- ↑ Janka Deicke: Zum Stellenwert von Sammlungsgut in kommunalen Archiven und Einsatzmöglichkeiten in der Öffentlichkeitsarbeit. Diplomarbeit. Fachhochschule Potsdam. Fachbereich Informationswissenschaften. Studiengang Archiv, Potsdam 2007, S.8ff
- ↑ Hermann Bausinger, Wolfgang Kaschuba, Gudrun M. König, Dieter Langewiesche: Aufklärer des Alltags. Der Kulturwissenschaftler Hermann Bausinger im Gespräch., Böhlau Verl., Wien 2006, ISBN 978-3-205-77535-5, S. 174
- ↑ Cornelia Geißler: Individuum und Masse - Zur Vermittlung des Holocaust in deutschen Gedenkausstellungen, In: Historie, Band 71, transcript Verl., Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-2864-7, S.138
- ↑ Eckart Henning: Führer durch das Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft. Anläßlich des 25jährigen Jubiläums 1978-2003 unter Beteiligung aller Mitarbeiter neu bearbeitet., Veröffentlichungen aus dem Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Band 17, Berlin 2003, S.63
- ↑ Martina Griesser-Stermscheg: Das Museumsdepot als Archiv.Von Kisten und Resten., aus: igbildendekunst.at, gesehen am 09.12.2016
- ↑ Rainer Polley: Rechtsfragen bei der Präsentation und Benutzung digitaler Publikationen im archivischen Kontext. In: Norbert Reimann und Wolfgang Bockhorst (Hg.): ARCHIVPFLEGE IN WESTFALEN-LIPPE, 57. Westfälischer Archivtag in Bad Lippspringe. Beiträge., Münster 2005, ISSN 0171-4058, S.31
- ↑ Jens Hoppe: Jüdische geschichte und Kultur in Museen. Zur nichtjüdischen Museologie des Jüdischen in Deutschland. In: Internationale Hochschulschriften, Bd. 393, Waxmann-Verl., Münster 2002, ISBN 978-3-8309-1178-4, S.58