Focal JMlab
Vorlage:Belege Vorlage:Infobox Unternehmen
Focal JMlab ist ein französisches Unternehmen, das seit 1980 Audiosysteme entwickelt und vertreibt. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich im französischen Saint-Étienne, wo es Hifi-Lautsprecher, Lautsprechersysteme für den Automobilbereich sowie Kopfhörer und professionelle Studiomonitore fertigt. Das Lautsprechermodell Grande Utopia ist das Vorzeigeprodukt der Marke und wird als einer der weltweit besten Hifi-Lautsprecher gehandelt. Das industrielle Konzept von Focal besteht darin, die Produkte selbst zu entwickeln, zu fertigen (inklusive der Lautsprecherchassis) und zu montieren. Die Entwicklung der Produkte erfolgt zu 100 % in Frankreich; die Fertigung erfolgt größtenteils im Werk im französischen Saint-Étienne. Focal-JMlab erzielte 2012 einen Umsatz von 42 Millionen Euro und beschäftigt etwa 200 Personen am Standort Saint-Étienne, wo sich Entwicklung, Fertigung und Verwaltung befinden. Der Exportanteil beträgt über 70 %.
Geschichte[edit | edit source]
Die 1980er Jahre[edit | edit source]
Focal-JMlab war ursprünglich ein Planungsbüro im Bereich Akustik und wurde Ende 1979 von Jacques Mahul in Paris gegründet. Mahul, Ingenieur und technischer Journalist mit einer großen Leidenschaft für den Hifi-Technik, fertigte seine ersten Lautsprechertreiber in einer kleinen Werkstatt in Saint-Étienne, die sich in der Firma für Feinmechanik seines Vaters befand. Gleichzeitig brachte Jacques Mahul eine eigene Lautsprecher-Serie unter dem Markennamen JMlab heraus. Sein erster Lautsprecher, der Kompaktlautsprecher DB13, hatte die Besonderheit, vor allem im Tieftonbereich ein Klangvolumen bieten zu können, das sonst nur größere Modelle erreichten. Zu Beginn verkaufte er sein Produkt vor allem an Bekannte, doch schon bald wurde der DB13 offiziell auf den Markt gebracht. Im Laufe der 1980er Jahre etabliert das Unternehmen zwei Marken: Focal entwickelt Chaissis und feiert Innovationen wie die „V”-Polyglass-Membran oder Polykevlar. JMlab konzentriert sich seinerseits nach kleinen und mittelgroßen Lautsprechern nun auf hochwertige Modelle.
1990er Jahre[edit | edit source]
1990 trat Gérard Chrétien in das Unternehmen ein. Er war seit 1977 Chefredakteur der französischen Zeitschrift „L'Audiophile” und Geschäftsführer sowie Marketingleiter von Focal-JMlab bis 2010. Indem die Marke ihre Produkte den Ansprüchen der Kunden anpasst, wird sie schließlich Marktführer auf dem französischen Lautsprecher-Markt. Ihr Umsatz stieg von neun Millionen Euro 1992 auf 26 Millionen Euro 2010. Ebenfalls Anfang der 1990er Jahre begann das Unternehmen, seine Produkte im restlichen Europa zu verkaufen und nach Südostasien sowie Nordamerika zu exportieren. Ihren internationalen Bekanntheitsgrad hat die Marke auch zahlreichen Auszeichnungen zu verdanken. So wurde das Modell JMlab Vega in Japan zum „Lautsprecher des Jahres 1992” gewählt; 1996 wurde schließlich die Grande Utopia von der internationalen Presse gefeiert.
2000er Jahre[edit | edit source]
Seit 2002 befindet sich die Fertigung in Saint-Etienne, wo heute rund drei Viertel der Produktion umgesetzt werden. Ziel ist es, alle Lautsprecher mit selbst hergestellten Chassis auszustatten. 2003 wurden die beiden Marken unter dem Namen Focal-JMlab für den Home-Sektor zusammengeführt, bevor 2005 für alle Produkte der Markenname Focal übernommen wurde. Ebenfalls in 2003 nahm das Unternehmen seine Zusammenarbeit mit der Pariser Designagentur Pineau & Le Porcher auf. Das Ziel dieser Zusammenarbeit besteht darin, Klangqualität und Ästhetik so zu vereinen, dass die Lautsprecher zu Objekten vollkommener „Lebenskunst” werden und gleichzeitig ein Markenzeichen darstellen. Das Design der Serien Profile und Electra (2005), Chorus (2006), Utopia (2008) und Dôme 2009 wurde von Pineau & Le Porcher in enger Zusammenarbeit mit Focal ausgearbeitet. 2007 erwarb das Unternehmen die Werkstätten der Design-Tischlerei „Guy HF” im französischen Bourbon-Lancy in Saône-et-Loire.
Ab 2010[edit | edit source]
2011 fusionierte Focal-JMlab mit Naim Audio Limited, einer führenden britischen Marke für Highend-Elektronik, die hauptsächlich Verstärker und Netzwerkplayer fertigt. Die daraus entstehende neue Holding Focal & Naim verwaltet beide Marken. Die Marken bleiben jedoch unabhängig, arbeiten nach ihrer eigenen Philosophie und fertigen ihre jeweiligen eigenen Produktreihen. Focal profitiert von Naim dank deren Fachwissen im Bereich Elektronik, wodurch zahlreiche neue digitale Lösungen zur Hifi-Sound-Übertragung entstehen. 2013 präsentierten die beiden Unternehmen auf der Branchenmesse HIGH END in München ihre Produkte zum ersten Mal gemeinsam. 2011 präsentierte sich Focal in einem neuen Erscheinungsbild. 2012 errichtete das Unternehmen einen Showroom und ein neues Auditorium am Standort Saint-Étienne. 2014 wird Focal & Naim von seinem Führungsteam und von Naxicap Partners (Hauptaktionär), Aquasourca und Garibaldi Participations übernommen. Jacques Mahul bleibt dem Unternehmen als Vizepräsident von Focal-JMlab erhalten. Im selben Jahr erhält Focal vom französischen Staat die Auszeichnung „Entreprise du Patrimoine Vivant”, ein Qualitätslabel, das das französische Ministerium für Wirtschaft, Finanzen und Industrie an französische Unternehmen verleiht, die über außergewöhnliches Know-how in Handwerk und Industrie verfügen.
Technologien[edit | edit source]
Focal-JMlab unterhält ein regelmäßig laufendes Forschungs- und Entwicklungsprogramm für Lautsprecherchassis-Technologie. Die Investitionen in diesem Bereich haben es ermöglicht, neue Konzepte auf den Weg zu bringen. Bis heute hat Focal etwa zehn Patente angemeldet.
Invershochtöner (1981)[edit | edit source]
Der Invershochtöner wurde von Focal 1981 entworfen und entwickelt. Sein größter Vorteil liegt in seinem breiten Abstrahlverhalten und seiner hohen Dynamik; er steht als Markenzeichen für Focal und ist in den meisten Lautsprecherboxen des Unternehmens zu finden.
K2-Membran (1986)[edit | edit source]
1986 stellte das Unternehmen die Sandwich-Struktur aus Polykevlar vor. Die Poly-K-Membran besteht auf beiden Seiten aus zwei Schichten Aramidfaser sowie aus hohlen Glas-Mikrokügelchen, um Gewicht, Steifigkeit und Dämpfung in Einklang zu bringen.
Polyglass-Membran (1988)[edit | edit source]
1988 präsentierte Focal die Polyglass-Technologie. Feine Glaskügelchen werden hierbei auf der hinteren Seite einer Zellstoff-Membran aufgetragen. Aus dieser Verbindung von Glas und Papier entsteht ein sehr steifes, aber außergewöhnlich leichtes Material, das für eine ausgezeichnete Dämpfung sorgt. Die Polyglass-Membran bietet so eine sehr lineare Frequenzgangkurve und hohe Auflösung im Mitteltonbereich.
„W”-Sandwich-Membran (1995)[edit | edit source]
1995 ergänzt Focal sein Sandwich-Konzept mit den W-Membranen: Hierbei werden zwei Schichten Glasfaser rund um eine Schaumstoffschicht aufgetragen. Im Gegensatz zu Membranen aus nur einem Material ermöglicht es die „W”-Sandwich-Membran, die Frequenzgangkurve zu optimieren, indem Gewicht, Steifigkeit und Dämpfung in Einklang gebracht werden.
Beryllium-Hochtöner (2002)[edit | edit source]
Focal stellte 2002 mit seinem Hochtöner aus reinem Beryllium eine Innovation vor. Dieses seltene Metall, das bei gleicher Masse deutlich steifer ist als Titan oder Aluminium, wird von Focal in vollkommen reiner Form verwendet. Beryllium ermöglicht es, einen leichteren, schnelleren und besser dämpfenden Hochtöner umzusetzen. Als Inverskalotte erweitert er den Frequenzgang auf mehr als 40 kHz und deckt eine Bandbreite von mehr als fünf Oktaven ab. Da der Preis von Beryllium deutlich höher ist als der von Gold, wird der Beryllium-Hochtöner nur in den Focal-Serien Utopia, Sopra und Electra eingesetzt.
Al-Mg-Hochtöner (2007)[edit | edit source]
Dieser Hochtöner wurde von Focal-JMlab 2007 vorgestellt. Der Einsatz von Aluminium optimiert die Dämpfung, während das Magnesium die Steifigkeit der Kalotte erhöht. Das Ergebnis ist ein Al-Mg-Hochtöner, der seinen Frequenzgang auf mehr als 28 kHz erweitert. Der Al-Mg-Hochtöner ist unter anderem in den Serien Chorus für den Home-Sektor und CMS für den Profi-Sektor zu finden.
Flachs-Sandwich-Membran (2013)[edit | edit source]
18 Jahre nach der Vorstellung der „W”-Sandwich-Membran präsentiert Focal 2013 eine neue Focal-eigene Membran: die F-Membran („F“ für Flachs). Mit Flachsfasern zwischen von zwei dünnen Schichten Glasfaser bieten diese leichten, steifen und dämpfenden Membranen einen natürlichen Klang.
Tuned Mass Damper (2015)[edit | edit source]
Zur Kontrolle der Resonanzfrequenz und zur Reduzierung der Mittelton-Verzerrungen wird auf die Aufhängung des Mitteltöners eine zusätzliche Masse aufgebracht. Dies bringt die Resonanzfrequenz der Aufhängung unter Kontrolle und beugt so einer Verformung der Konusmembran vor.
Infinite-Horn-Loading-System (2015)[edit | edit source]
Hinter dem Beryllium-Hochtöner befindet sich eine kleine Kammer, die in ein zur Gehäuserückseite ausgerichtetes Horn mündet. Das Innere dieses Horns ist mit einem dämpfenden Material gefüllt. Die nach hinten abgestrahlten Schallwellen des Hochtöners werden nach und nach aufgenommen, wodurch Verzerrungen minimiert werden.
Produkte[edit | edit source]
Die Produktpalette von Focal-JMlab umfasst fünf Bereiche: Home (Home Entertainment), Car (Automobilbereich), Pro (professionelle Aufnahmestudios), Kopfhörer und schließlich Integration (Beschallungssysteme). Der Home-Bereich macht 59 % des Umsatzes aus und wird in zwei Unterbereiche unterteilt:
- Classic Collection: Alle Lautsprecher dieser Collection werden in Frankreich entworfen, entwickelt und gefertigt und vereinen Focal-Innovationen wie den Invershochtöner sowie die „W”-und „F”-Sandwich-Membranen. Die Collection umfasst die Serien Utopia, Sopra, Electra, Aria und, Chorus.
Der Grande Utopia ist das Vorzeigeprodukt dieser Collection. Die erste Generation der Grande Utopia kam 1995 auf den Markt und enthielt das gesamte seit der Unternehmensgründung gesammelte Know-how von Focal. Die zweite Generation erschien 2002 und präsentierte die Hochtönermembran aus reinem Beryllium, wofür sie im darauffolgenden Jahr den „Golden Sound” in Japan verliehen bekam. Die dritte Generation wurde 2008 vorgestellt und nutzt weitere Focal-Technologien. Dank des Designs von Pineau & Le Porcher unterscheidet sich die Grande Utopia EM auch durch ihr besonderes Erscheinungsbild: ca. 260 kg auf mehr als zwei Metern Höhe. Auf Anfrage ist eine individuelle Anpassung der Gehäuse in der Design-Tischlerei in Bourbon-Lancy möglich, die sich um die entsprechende Fertigung und Optik kümmert.
- New Media Collection: Seit 2008 und dem Erscheinen der Dôme-Lautsprecherserie im Miniaturformat, die seit 2014 auch mit Flachsmembran verfügbar ist, passt Focal mit Kompaktlautsprechern, „Plug and Play”, Multimedia und neuer kabelloser Technik sein Know-how der neuen Art von Musikkonsum an. 2013 brachte Focal eine neue Heimkinoserie heraus. Seit Mai 2014 ist Focal mit Dimension auch auf dem Soundbar-Markt zu finden; die Dimension ist eine Mehrkanal-Soundbar, die zusammen mit ihrem Subwoofer als Soundplate für Flachbildschirme genutzt werden kann.
Ende der 1980er Jahre entsteht der Bereich Car Audio, über den die ersten „audiomobilen” Produkte verkauft werden. 2010 wird der Car-Audio-Bereich in drei neue Serien unterteilt und macht seitdem 30 % des Umsatzes aus.
- Elite: Dies ist die Premium-Serie der Car-Audio-Sparte von Focal. Die Utopia-Be- und K2-Power-Kits werden in Frankreich hergestellt und ermöglichen maßgeschneiderte Lösungen. 2014 brachte Focal das Ultima-Kit heraus. Hierbei handelt es sich um ein sehr hochwertiges handgefertigtes Kit, das alle Focal-Technologien aus der Grande Utopia EM und dem Studiomonitor SM927 vereint.
- Performance: Diese Serie nutzt Innovationen aus den Linien Expert, Access und Auditor und bietet ebenfalls die Möglichkeit maßgeschneiderter Lösungen.
- Integration: Die Produkte dieser Serie können einfach und schnell angeschlossen bzw. integriert werden, insbesondere die „Plug and Play”-Kits, die die in bestimmten Fahrzeugen verbaute Systeme aufwerten sollen (BMW, Peugeot 207, Golf 6, Renault und Toyota).
2002 wurde die Studiomonitor-Sparte unter dem Namen Focal Professional ins Leben gerufen. Der Bereich besteht aus vier Serien (SM9, SM6, CMS und Alpha), zu denen auch der Kopfhörer Spirit Professional zählt, der speziell für den Studioeinsatz entworfen wurde. Die Pro-Reihe macht nun 11 % des Umsatzes aus. Seit 2007 bietet Focal für die Beschallung von öffentlichen und privaten Einrichtungen auch Lautsprecher für den Wand- und Deckeneinbau an. 2012 erweiterte Focal sein Angebot schließlich mit seinem ersten mobilen Kopfhörer, dem Spirit One, der zwei Jahre später vom Spirit One S ersetzt wurde. Diese Reihe ergänzen seit 2013 die Kopfhörer Spirit Professional sowie Spirit Classic für Zuhause. 2015 brachte Focal seinen ersten In-Ear-Kopfhörer Sphear auf den Markt, 2016 die ersten, vollständig im eigenen Werk gefertigten Highend-Kopfhörer Elear und Utopia.
Zahlen[edit | edit source]
2012 erzielte Focal-JMlab einen Umsatz von 42 Millionen Euro, wovon mehr als 70 % dem Export zuzuschreiben sind. Die Produkte von Focal werden in mehr als 160 Ländern weltweit verkauft. Focal-JMlab beschäftigt rund 200 Angestellte in seinem Sitz mit 17 400 Quadratmetern in Saint-Etienne, wo sich Entwicklung, Fertigung und Verwaltung befinden. 2012 erzielte Focal & Naim einen Umsatz von 62 Millionen Euro. Das Unternehmen hat 330 Angestellte.
Auszeichnungen[edit | edit source]
- 2014 erhielt Focal vom französischen Staat die Auszeichnung „Entreprise du Patrimoine Vivant”, ein Qualitätslabel des Ministeriums für Wirtschaft, Finanzen und Industrie für Unternehmen, die über außergewöhnliches Know-how in Handwerk und Industrie verfügen[1]
Weblinks[edit | edit source]
- Website der Music Line Vertriebs GmbH (Vertrieb für Deutschland)
- Website von Sound Service (Vertrieb für Deutschland, die Schweiz und Österreich)
- Website von Chektone GmbH (Vertrieb für die Schweiz)
- Website von Horn Distribution (Vertrieb für die Schweiz)
- Website von ACR Braendli & Voegeli AG (Vertrieb für Österreich)
Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ Focal, le spécialiste des enceintes haut de gamme, vendu à Naxicap Partners. (franz.) In: lesechos.fr vom 24. Juni 2014.