Fussilet 33
Fussilet 33 ist ein Verein, der eine Moschee in Berlin-Moabit unterhält. Der Eingang liegt in der Perleberger Straße 14. Der Name des Vereins bezieht sich auf den 33. Vers der Koransure Fussilat. Zuvor hatte sich in den Räumlichkeiten in der Perleberger Straße 14 die türkische Hicret-Moschee befunden, unterhalten von der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DİTİB).[1] Der Verein betreibt auch ein Jugend- und Familienberatungszentrum in der Reinickendorfer Straße 30 in Berlin-Gesundbrunnen.[2]
Die Moschee wird vom Verfassungsschutz als einer von mehreren Orten in Berlin eingeordnet, an dem sich salafistische Islamisten treffen. Sie wird im Bericht 2015 des Berliner Verfassungsschutzes erwähnt.[3]
Ismet D., der sich selbst als Emir bezeichnet und Präsident von Fussilet 33 war, soll Muslime radikalisiert haben. Man wirft ihm vor, von Mitte 2013 bis Ende 2014 die syrische Terrorgruppe Dschunūd asch-Schām finanziell, technisch und organisatorisch unterstützt zu haben. Seit Januar 2015 verhandelt das Kammergericht Berlin gegen ihn.[4][2]
Einer seiner Anhänger, Murat S., soll in Syrien bei radikalislamischen Gruppen mitgekämpft haben. Mitte 2014 ging er zurück nach Berlin-Wedding und soll dann vorübergehend in der Firma von Ismet D. als Bauhelfer gearbeitet haben. Gegen ihn wurde im Juni 2015 vor der 2. Strafkammer des Berliner Landgerichts ein Verfahren eröffnet.[4]
Der Berliner Senat strebte 2015 ein Verbot des Vereins an, konnte es jedoch wegen von personeller Engpässe nicht umsetzen.[2] Seit dem Weihnachtsmarkt-Anschlag 2016 prüft der Berliner Senat erneut ein Verbot des Vereins.[5] Anis Amri, der Attentäter des Weihnachtsmarkt-Anschlages, soll nach Angaben der Behörden die Moschee häufig besucht haben.[6][7] Allerdings wurde er nach dem Attentat nicht vor der Moschee gefilmt.[8] Am 22. Dezember 2016 wurde der Moscheeverein von einem Sondereinsatzkommando der Berliner Polizei nach dem Tatverdächtigten des Anschlags von Berlin durchsucht.[9]
Einzelnachweise[edit | edit source]
- ↑ Das Kalifat in Berlin-Moabit. In: Tagesspiegel, 23. Dezember 2016.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Max Wolf: Für Verbot von Moschee-Verein fehlte das Personal. In: Berlin Journal, 24. Dezember 2016.
- ↑ Verfassungssschutzbericht 2015, S. 51, S. 26 (PDF-Datei).
- ↑ 4,0 4,1 Ulrich Kraetzer: Prozess in Berlin. „Gotteskrieger“ aus Wedding drohen zehn Jahre Haft. In: Morgenpost, 14. Juni 2015.
- ↑ Nach Anschlag von Berlin: Berliner Verwaltung: Zu wenig Personal für Verbotsverfahren gegen Moschee-Verein, FAZ, 23. Dezember 2016.
- ↑ Berlin-Anschlag. Spur von Anis Amri führt zu Moschee in Moabit. In: Focus, 25. Dezember 2016.
- ↑ Anis Amri wurde nach dem Anschlag in Berlin gefilmt. In: ZEIT, 22. Dezember 2016.
- ↑ Streit um mehr Kameras, taz, 26. Dezember 2016.
- ↑ Berliner Polizei stürmt Moschee-Verein, moz.de, 22. Dezember 2016.