Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim

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Die Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG ist eine Wohnungsgenossenschaft mit Spareinrichtung. Sie bewirtschaftet hauptsächlich Wohnimmobilien in verschiedenen Stadtteilen Mannheims sowie in Edingen-Neckarhausen und Ladenburg.
Seit ihrer Gründung im Jahre 1910 ist die Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG ein Instrument der Selbsthilfe von Mitgliedern für Mitglieder auf dem Gebiet des Wohnens.

Die deutsche Gartenstadtbewegung[edit | edit source]

Wie der Name bereits impliziert, spiegelt sich in der Gründung der Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG im Jahre 1910 die Idee der deutschen Gartenstadt­bewegung wider. Diese ist ursprünglich zurückzuführen auf ein von dem Briten Ebenezer Howard im Jahr 1898 in England entworfenes Modell der planmäßigen Stadtentwicklung, als Reaktion auf die schlechten Wohn- und Lebensverhältnisse sowie die horrend steigenden Bodenpreise in den stark gewachsenen Großstädten.

Geschichte der Genossenschaft[edit | edit source]

Am 26. August 1910 wurde die "Gartenvorstadt-Genossenschaft Mannheim eGm.b.H." von 39 Frauen und Männern gegründet. Die Hauptinitiatoren, die umfangreiche Aufklärungs- und Vorbereitungsarbeit geleistet hatten, waren u. a.: Landeswohnungskommissar Hans Kampffmeyer und Stadtrechtsrat Otto Moericke, sowie Arbeitersekretär Richard Böttger und Reichstagsabgeordneter Ludwig Frank, ein engagierter Kreis aus allen Bevölkerungsschichten, Parteien und Religionsgemeinschaften, die das gleiche Ziel verfolgten. Sie wollten dem Wohnungsmangel durch Errichtung gesunder und preiswerter Wohnungen, möglichst mit eigenem Garten, entgegenwirken. Dadurch sollte zugleich auch eine Verbesserung des Lebensstandards erreicht werden.

Die Geschichte der Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG wurde zudem in bedeutendem Maße von Walter Pahl geprägt. 1947 wurde Pahl Geschäftsführer und ab 1953 Vorstand der Genossenschaft. Er bestimmte den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg stark zerstörten Wohnungsbestands in Mannheim wesentlich mit. Die Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG war unter Pahls Leitung an vielen größeren Bauvorhaben in Mannheim beteiligt, so auch an der Bebauung des Stadtteils Waldhof-Ost, der Vogelstang und der Herzogenried-Siedlung. In Pahls Zeit vermehrte sich der Wohnungsbestand der Genossenschaft um über 3.000 Mietwohnungen in fast allen Mannheimer Stadtteilen.[1]
Unter Walter Pahls Leitung wurde der Name der Genossenschaft im Jahre 1953 verkürzt in: "Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim e.G.".

Zweck[edit | edit source]

Vorrangige Aufgabe der Genossenschaft ist die Förderung ihrer Mitglieder durch den Bau und Erwerb von Wohnungen in Mannheim] und Umgebung zur dauernden Nutzung sowie die ständige Qualitätsverbesserung des Wohnungsbestands im Wege umfassender Instandhaltung und Modernisierung. Neben dem genossenschaftlichen Wohnrecht gehört zu diesem Förderauftrag auch die Beratung und Betreuung der Mitglieder, die Anpassung der Wohnungen an die Bedürfnisse in jedem Lebensalter und die Bereitstellung über das Wohnen hinausgehender Hilfen. Die Spareinrichtung dient der Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG dazu, ihre vorgenannten Aufgaben weitgehend unabhängig von fremden Kreditgebern zu erfüllen und nur die Mitglieder durch marktübliche Zinsen zu fördern. Aufgrund des Betreibens einer Spareinrichtung unterliegt die Genossenschaft den Regelungen des Kreditwesengesetzes und damit der Bankenaufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Ziel[edit | edit source]

Unternehmerisches Ziel der Genossenschaft ist nicht die Gewinnmaximierung sondern eine am Wohl der Mitglieder ausgerichtete, auf hoher Qualität beruhende Wohnungsversorgung der Mitglieder als Daseinsvorsorge bis ins hohe Alter. Die Nutzungsgebühren werden so kalkuliert, dass der Gartenstadt-Genossenschaft eine Deckung der entstehenden Kosten möglich ist. Alle von der genossenschaftlichen Gemeinschaft erzielten Leistungen sollen den Mitgliedern zugutekommen. Die Gewinnausschüttung an die Mitglieder wird auf vier Prozent begrenzt, damit die Genossenschaft nicht zum Spekulationsobjekt von Investoren wird. Ein eventuell verbleibender bilanzieller Gewinn wird in den Gebäudebestand reinvestiert.

Zahlen, Daten und Fakten auf einen Blick (Stand 31.12.2014)[edit | edit source]

Sitz[edit | edit source]

K 2, 12-13, 68159 Mannheim

Gründung:
26. August 1910
Spareinrichtung seit 1912

Mitglieder:
9.323

Geschäftsguthaben:
14.546.000 Euro

Spareinlagen:
52.340.000 Euro

Investitionen:
in Neubauten: 3.029.000 Euro
in Modernisierung und Instandhaltung: 13.715.000 Euro

Kennzahlen:
Eigenkapitalquote: 45,40 Prozent
Fluktuationsquote: 4,65 Prozent
Leerstandsquote: 1,67 Prozent

Wohnungsbewirtschaftung[edit | edit source]

Im Geschäftsjahr 2014 bewirtschaftete die Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG 4.198 Wohnungen und 28 Gewerbeeinheiten in 478 Mehrfamilienhäusern und 631 Einfamilienhäusern. Die durchschnittliche Wohnungsgröße im Jahr 2014 betrug 72,89 , die durchschnittliche Nutzungsgebühr 5,20 Euro je . 3.812 Wohnungen verfügten 2014 über einen Balkon oder einen Garten. Dies entspricht ca. 91 Prozent aller Wohnungen. 52 Mehrfamilienhäuser der Genossenschaft waren 2014 mit einem Aufzug ausgestattet. Das sind etwa elf Prozent aller Wohnungen.

Nach der Anzahl der Zimmer ordnet sich der Wohnungsbestand der Genossenschaft wie folgt:

Wohnungsgröße Spanne in m² Anzahl der Wohnungen in Prozent
Einzimmerwohnungen 19–95 307 7,31
Zweizimmerwohnungen 36–110 1764 42,02
Dreizimmerwohnungen 42–170 1402 33,40
Vierzimmerwohnungen 67 –162 515 12,27
Fünfzimmerwohnungen und größer 76–175 210 5,00

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Lothar Jacob: Eine Idee macht Geschichte: 75 Jahre Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim. Hamburg 1985.

Weblinks[edit | edit source]

Literatur[edit | edit source]

  • Lothar Jacob: Eine Idee macht Geschichte: 75 Jahre Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim. Hammonia-Verlag, Hamburg 1985.
  • Walter Pahl: 100 Jahre Gartenstadt-Genossenschaft Mannheim eG: Beitrag zur Stadtentwicklung und Stadterneuerung unter dem Zeichen der Gartenstadtbewegung. Im Selbstverlag, Mannheim 2010.