Georg Peter Maurer

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Georg Peter Maurer[1] (* 20. Februar 1730 in Meckesheim; † 21. März 1815 ebenda) war von 1781 bis 1814 kurpfälzischer und badischer Oberamtsschultheiß von Meckesheim und nahm in seinem Amt auch auf Landesangelegenheiten Einfluss.[2] Er war weit über Meckesheim hinaus bekannt und galt zu Beginn des 19. Jahrhunderts als „fast legendäre Gestalt in der Pfalz“.[3][4]

Leben[edit | edit source]

Maurer war zu seiner Zeit der reichste Meckesheimer Bürger und kam als Gläubiger der Gemeinde mit 51 Jahren zum Amt als Schultheiß im Oberamt Heidelberg.[5] Maurer war auch Zehentschöffe und führte die Kriegskasse der Meckesheimer Zent.

Maurer führte Meckesheim mit fruchtbarer, aber harter Hand. So wurde unter Maurer in den Jahren 1803 bis 1807 der Lobbachdamm errichtet, der das Dorf vor den regelmäßigen Überschwemmungen der Lobbach schützte.[6] Allerdings ließ Maurer dieses Bauprojekt, um die Gemeindekasse zu schonen, durch Frondienst der Dorfbewohner durchführen, was zu seiner Unbeliebtheit beitrug. Während der Koalitionskriege stand Maurer in freundlichem Verkehr mit dem französischen General Ney, der in der Zeit in Zuzenhausen mit seinen Truppen in Quartier lag, was ihm später den Vorwurf der Kollaboration eintrug.[7]

Im Taschenbuch für die vaterländische Geschichte von 1842 wird Maurer hingegen durchaus positiv geschildert. Er sei ein bedeutender Grundbesitzer gewesen und habe auf die Landesangelegenheiten bedeutenden Einfluss ausgeübt. Als „kräftiger und verständiger“ Amtsmann und Zentrichter habe Maurer über viele Jahre zum Wohl der Amtsuntergebenen als Richter, Ratgeber und Wohltäter gewirkt.[8] Maurers Bild ist in der Nachbetrachtung mithin widersprüchlich.

Familie[edit | edit source]

Seine Ehefrau war Maria Barbara, geb. Welcker (auch Welker geschrieben; * 9. Januar 1732; † 19. April 1784). Der gemeinsame Sohn Johann Konrad Maurer (1753–1832) war Pfarrer in Erpolzheim und Kirchheim.[9] Sein Enkel Georg Ludwig von Maurer war ein bedeutender Rechtshistoriker und bayerischer Staatsmann.[10] In Heidelberg wurden der Theologe Johann Friedrich Abegg und der Chemiker Leopold Gmelin die Ehemänner seiner Enkelinnen. Seine Tochter Susanna Margarete geb. Maurer (1766-1830) war die Ehefrau seines Amtsnachfolgers, des Schultheißen von Meckesheim Friedrich Jakob Rauschenmüller (Rausmüller).

Nachwirkung[edit | edit source]

Maurer soll bei den Bürgern Meckesheim unbeliebt und gefürchtet gewesen sein. Nach seinem Tod hielt sich bis ins 20. Jahrhundert hinein im Ort die Furcht, dass der alte Schultheiß Maurer noch immer auf dem Dachboden seines Hauses als ruheloser Geist mit seinem Kopf unter dem Arm umgehe. Maurer hatte sein Haus in der heutigen Bahnhofstr. 24 erbaut. Zu seiner Zeit war das der „Badische Hof“, ein Gasthaus mit Metzgerei.[11]

In Irma von Drygalskis historisch fundiertem Roman Der Bauernprophet kommt Georg Maurer als scharf gezeichnete Gegenfigur zum Protagonisten vor.

Literatur[edit | edit source]

  • Friedrich Zimmermann: Ortsgeschichte des Kraichgaudorfes Meckesheim, 1937, Hrsg. Gemeinde Meckesheim, S. 123/124
  • 300 Jahre Gasthäuser und Wirtschaften in Meckesheim, 2009, Hrsg. Gemeinde Meckesheim
  • Irma von Drygalski, Der Bauernprophet (Historischer Roman, 1928)

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Friedrich Zimmermann: Ortsgeschichte des Kraichgaudorfes Meckesheim, 1937, Hrsg. Gemeinde Meckesheim, S. 123/124
  2. Taschenbuch für die vaterländische Geschichte. Hrsg. v. Hormayr, Band 23, 1842, S. 432/433
  3. Karl Dickopf: Georg Ludwig von Maurer 1790-1872 (Münchener Historische Studien. Abteilung Neuere Geschichte 4), Kallmünz 1960, S. 1
  4. Karl Dickopf, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Band 29, C.H. Beck, 1966, S. 162
  5. Ortschronik von Friedrich Zimmermann: „1815: Am 21. März 1815 starb hier der bekannte Schultheiß Gg. Peter Maurer. Er erreichte ein Alter von 85 Jahren. Dieser war ein reicher Bauer, der zu jener Zeit der Gemeinde 2000 fl. Kapital geliehen hatte. Als der Schultheiß Kilian dem Tode nahe war, trug sich Maurer der Gemeinde als Schultheiß an, mit dem Bemerken, daß wenn diese ihn nicht zum Schulzen mache, er ihnen die 2.000 fl. aufkündigen würde. Übel oder wohl, die Gemeinde hatte gerade in selbiger Zeit nicht die verfügbaren Mittel, daß sie dem Maurer das Kapital zurückbezahlen konnte. So wählte man ihn halt zum Schulzen. Dieses wurde aber von den verschiedenen Gemeindemitgliedern ungern gesehen.“
  6. Friedrich Zimmermann: Ortsgeschichte des Kraichgaudorfes Meckesheim, 1937, Hrsg. Gemeinde Meckesheim
  7. Ortschronik von Friedrich Zimmermann: „Der Schultheiß Keitel aus Zuzenhausen wurde von diesem Unhold gefangen gehalten und mußte allerhand Mißhandlungen im französischen Prison ausstehen. Aber darum kümmerte sich der Meckesheimer Schulz, der mit dem General Ney in freundschaftlicher Verbindung stand, nicht im geringsten.“
  8. Hormayer u.a., Taschenbuch für die vaterländische Geschichte von 1842, S. 432
  9. Maurer, Georg Peter. In: Helmut G. Haasis: Morgenröte der Republik: die linksrheinischen deutschen Demokraten 1789–1849., Band 35199 von Ullstein Materialien, Ullstein Verlag, 1984, ISBN 978-3-548-35199-5, S. 223. (Vorlage:Google Buch)
  10. Maurer, Johann Konrad. Indexeintrag: Deutsche Biographie.
  11. Gemeinde Meckesheim: 300 Jahre Gasthäuser und Wirtschaften in Meckesheim (2009)

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